Ja, heute dürfen mehr oder weniger Berufene wie fast jedes Jahr darüber streiten, ob Schlager-Methusalem Ralph Siegel nicht mal wieder einen Megahit für Deutschland komponieren muss. Oder ob Stefan Raab irgendwen aus der Trickkiste ziehen kann, damit wir es mit internationalen Herzkammern der Pop-Titanen wie Moldawien und Armenien aufnehmen können.
Ja, heute dürfen mehr oder weniger Berufene wie fast jedes Jahr darüber streiten, ob Schlager-Methusalem Ralph Siegel nicht mal wieder einen Megahit für Deutschland komponieren muss. Oder ob Stefan Raab irgendwen aus der Trickkiste ziehen kann, damit wir es mit internationalen Herzkammern der Pop-Titanen wie Moldawien und Armenien aufnehmen können.
Statt sich über das zugegebenermaßen fade Geträller der deutschen Sängerin Levina aufzuregen, könnte man sich auch mal freuen, wenn man die nationale Brille ablegt. Darüber, dass sich mit der schönen, portugiesischen Jazz-Ballade „Amar Pelos Dois“ mal ein völlig unprätentiöser Song so klar behauptet hat. Gegen den handelsüblichen Eurovision-Bombast, gegen schicksalsschwangere Celine-Dion-Imitate, gegen Fabrik-Pop aus Schweden, gegen Feuerregen-Firlefanz auf der Bühne und Hüpfeinlagen voll unfreiwilliger Komik.
„Musik ist kein Feuerwerk, Musik ist Gefühl“, hat der Sieger Salvador Sobral am Ende gesagt. Es geht vielleicht auch mit weniger Pathos. Aber recht hat er.