Münster. Das im Oktober 2013 gestohlene Borghorster Stiftskreuz ist seit Februar wieder da. Das Bistum soll dafür 100.000 Euro Lösegeld gezahlt haben.

Bei der Wiederbeschaffung des wertvollen Borghorster Stiftskreuzes nach einem Diebstahl sind nach Angaben des Bistumsanwalts 100.000 Euro Lösegeld geflossen. Das habe Jürgen Römer, Vertreter des Bistums Münster, zur Überraschung der Strafkammer am Dienstag im Zeugenstand ausgesagt, sagte ein Sprecher des Landgerichts Münster am Mittwoch.

Dort läuft seit Anfang des Monats der Prozess gegen einen mutmaßlichen Komplizen von drei bereits zu Haftstrafen verurteilten Dieben. Bislang hatte das Bistum Münster öffentlich angegeben, durch den Hinweis des Angeklagten sowie "detektivische Feinarbeit" wieder in den Besitz des seit 2013 verschwundenen, fast 1000 Jahre alten Reliquienkreuzes gelangt zu sein.

Angeklagter bestreitet, Auftraggeber zu sein

Laut Gerichtssprecher berichtete der Bistumsanwalt nun jedoch, 100.000 Euro der Versicherung in einer Tasche an den Verteidiger des Angeklagten gegeben zu haben. Im Gegenzug habe er das Stiftskreuz erhalten. Den weiteren Weg des Lösegeldes kennt der Bistumsanwalt laut seiner Aussage jedoch nicht. Mehrere Medien hatten über das Lösegeld berichtet.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42-jährigen Angeklagten aus Bremen vor, der Auftraggeber des Diebstahls gewesen zu sein. Dieser bestreitet das und gibt an, lediglich durch gute Kontakte bei der Wiederbeschaffung mitgewirkt zu haben. (dpa)