Berlin. . Alles ist hell, „clean“, wie manche sagen würden, aber doch gemütlich. An der gelben Wand steht ein Klavier, daran angelehnt eine Gitarre. Daneben eine große, weiße Couch, ein bisschen wie beim Therapeuten, in der man beim Hinsetzen versinkt. Auf dem Tisch stehen Nüsse und Tee bereit. „Ich möchte, dass sich die Menschen hier zu Hause fühlen“, sagt Jasmin Shakeri.

Alles ist hell, „clean“, wie manche sagen würden, aber doch gemütlich. An der gelben Wand steht ein Klavier, daran angelehnt eine Gitarre. Daneben eine große, weiße Couch, ein bisschen wie beim Therapeuten, in der man beim Hinsetzen versinkt. Auf dem Tisch stehen Nüsse und Tee bereit. „Ich möchte, dass sich die Menschen hier zu Hause fühlen“, sagt Jasmin Shakeri.

Die Enddreißigerin ist Songwriterin. Nahezu jeder erfolgreiche deutsche Sänger arbeitet mit ihr zusammen, darunter Peter Maffay und Howard Carpendale. Oder auch Andreas Bourani, mit dem sie an dem dreifach mit Platin ausgezeichneten Album „Hey“ geschrieben hat, oder die Soul-Sängerin Joy Denalane, die nach sechs Jahren ein Album veröffentlichte, oder der Schauspieler Matthias Schweighöfer, der mit Shakeri an seinem Debütalbum „Lachen, weinen, tanzen“ schrieb, das es gerade bis auf den fünften Platz schaffte.

„Die einzelnen Sachen, die ich mache, sollen sich für mich nicht anfühlen wie Arbeit“, sagt Shakeri. „Aber emotional darf es mich aufwühlen bis an die Grenze, mich traurig, sogar fertigzumachen. Es muss mich berühren, bewegen.“ Die Zusammenarbeit mit Andreas Bourani sei für sie ein Schlüsselerlebnis gewesen. Sie fiel mit dem Tod ihrer iranischen Großmutter zusammen. „Da erst wusste ich, was es braucht, um eine Verbindung mit jemandem einzugehen.“ Durch seine Sanftheit habe sie verstanden: „Du machst dich unangreifbar, wenn du unbewaffnet kommst.“

Noch immer ist sie mit Bourani eng befreundet. „Egal, ob sich seine Sachen gut verkaufen, ich würde mit ihm gehen, solange er will. Ich kann mich blind auf Andreas verlassen“, sagt Shakeri.

Angefangen hat alles mit 16 Jahren, als sie begann, als Background-Sängerin zu arbeiten. „Ich war mit Jan Delay auf Tour, Yvonne Catterfeld habe ich drei Jahre begleitet. Und dann habe ich eigene Songs mit meinen Freunden gemacht.“ Dabei entstand „Perserkatze“, ein Album, das als „sexy R&B auf Deutsch“ vermarktet werden sollte. Zwei Wochen, bevor es veröffentlicht werden sollte, stieg Shakeri aus dem Vertrag aus. „Ich habe gemerkt, dass ich hinter dieser Musik, meiner Selbstdarstellung, nicht mehr stehe.“

Ihre Familie stammt aus dem Iran. „Das Land steht für mich für Familie, für Geschichte, Kultur, Kunst und die Hände meiner Großmutter. Das ist mein persönlicher Iran“, erzählt Jasmin Shakeri. Geboren ist sie in Berlin, wo sie immer noch lebt.

Mit Jan Josef Liefers entdeckte sie ihre Wurzeln neu

„Ich spreche auch Persisch. Wobei meine Eltern wohl sagen würden: ‚Übertreib mal nicht‘“. Nach dem Tod ihrer Großmutter wollte sie nicht mehr in das Land fahren. Bis der Anruf von „Tatort“-Schauspieler Jan Josef Liefers kam: „Wir fahren in den Iran, und das schon nächste Woche, komm mit, wenn du kannst.“ Für Shakeri kam der spontane Anruf wie bestellt, um sich dem Verlust zu stellen. Exakt sechs Jahre nach ihrem Tod, am selben Tag, zur selben Uhrzeit, als ihre Großmutter starb, landete sie in Teheran. „Dann bin ich zum Grab meiner Oma gefahren, habe zwei Stunden dort gesessen und alles rausgelassen, was sich an Sehnsucht und Geschichten angesammelt hat.“

Während Liefers sich mit seiner Band für sein neues Album inspirieren ließ, lernte Shakeri das Land neu kennen, mit sechs Männern, die mit ihr über die Straßen bretterten und Berge erklommen.

Jasmin Shakeri hört sehr genau zu und hakt nach, wenn sie etwas genauer wissen will. „Wenn ich mit einem Menschen rede, dann werde ich zu dieser Person“, sagt sie. Was befremdlich klingt, ermöglicht Shakeri einen Zugang zu der Gefühlswelt der Menschen auf ihrer Couch. „Ich werde dann zu der damals 16-jährigen Sängerin Elif und eine Woche später zu einem 71-jährigen Howard Carpendale, der um den Verlust seiner Mutter trauert.“ Gute Voraussetzung für ihre Songs. Denen soll man schließlich nicht anmerken, dass sie nicht aus der Feder desjenigen stammen, der sie singt.