Essen. Das Modelabel Naketano möchte für vegane, faire und stylische Mode stehen. Die Namen ihrer neuesten Produkte gehen in eine andere Richtung.
Sie sind die Trendteile der Nord- und Ostsee-Urlauber. Die Pullis, Shirts und Jacken des Essener Modelabels Naketano. Flauschiger Stoff, dicke Kordeln, sportlich geschnitten. Die Modellnamen der aktuellen Familienkollektion kommen allerdings gar nicht so familienfreundlich daher.
Die sexistische Namensgebung provoziert
Im Gegenteil: Sie reichen vom Pennälerhumor ala "Doofmann Oma" bis hin zur sexistischen Beleidigung wie "Monsterbumserin" oder "Ihr Pimmelbergers".
Doch was veranlasst das Mode-Label ihre Kleidung so zu betiteln? Eine Antwort darauf wollten die Essener leider nicht geben. Via Mail verweist man lieber auf die FAQs der Homepage. Dort findet sich unter dem Punkt "Feedback zu unseren Artikelnamen" lediglich folgendes Statement: "Es soll sich durch unsere Produktnamen niemand vor den Kopf gestoßen fühlen. Die Produktnamen sind Ausdruck unserer künstlerischen Freiheit."
Aktion sorgt für Aufmerksamkeit
Die Frage, wo künstlerische Freiheit anfängt und aufhört, ist ja seit der Causa Böhmermann ein europaweites Politikum. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion für Aufmerksamkeit sorgte.
Ein Aspekt, den sicher auch Naketano im Sinn hatte, als man über die Namensgebung entschied. Frei nach dem Motto: "Sex sells" und "Every news are good news"?.
"Es ist jedoch fraglich, ob das mit dem Image der Marke zusammenpasst. Ich habe Naketano mal Tommy Hilfiger für Hipster genannt. Da passen die Namen nicht so", stellt der Düsseldorfer Werbetexter Daniel Sorkau den Sinn der Aktion in Frage. Klar ist nach Aussage des Profis aber, dass die Aktion für Aufmerksamkeit sorgt. "Wir sehen ja, dass jetzt über die Sache gesprochen wird, jedoch muss man immer schauen, wie weit man das treibt. Es ist ganz schnell passiert, dass man über den Gag hinausschießt."
Auch Sybille Kircher, die Geschäftsführerin der Düsseldorfer Agentur Nomen, stellt die Frage nach dem Sinn. Sie verweist auf die Zielgruppe der Marke Naketano. So will das Unternehmen die Zielgruppe der Veganer ansprechen und verspricht auf Fairtrade, Grün und Nachhaltigkeit zu setzen. "Wir haben vor kurzem erst eine Studie zum Thema Veganismus gemacht. Dort kam heraus, dass vor allem gebildete und gesundheitsbewusste Frauen dieses Thema präferieren. Hier kann ich mir nun gar nicht vorstellen, dass sie sich von solch geschmacklosen Namen angesprochen fühlen."
Auf Facebook kommen die Namen gut an
Bislang kommt der Gag jedoch noch gut an. Auf der Facebookseite des Unternehmens sind zumindest keine Negativ-Kommentare zu finden. Im Gegenteil. Vielen gefällt die "außergewöhnliche" Namensgebung. "Die Namen und die Sprüche in den Klamotten sind der Hammer. Ich bin absolut begeistert", schreibt beispielsweise Nadine Thorelz.
Schon im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Fall für Aufregung in der Werbewelt gesorgt. Damals hatte der Bonner Smoothie-Hersteller "True Fruits" ihren Chia-Samen-Smoothie mit der Aufschrift "Samenstau" und "Oralverzehr" beworben.
Der Unterschied liegt laut Kircher aber darin, dass es sich bei True Fruits nur um eine kurzzeitige Kampagne handelte. Einen Produktname wie bei Naketano könne man nicht so schnell wieder ändern.