Essen. . Das Gute daran, am Boden zu liegen, ist: Danach kann es nur noch aufwärts gehen. In Sachen Eurovision Song Contest (ESC) hätte es für Deutschland zuletzt nicht schlimmer laufen können. Im vergangenen Jahr landete Jamie-Lee Kriewitz auf dem letzten Platz. Eigentlich hatte Xavier Naidoo antreten sollen, doch dagegen gab es Proteste. Das Jahr davor erlebte Ann-Sophie in Wien ein ähnliches Debakel.
Das Gute daran, am Boden zu liegen, ist: Danach kann es nur noch aufwärts gehen. In Sachen Eurovision Song Contest (ESC) hätte es für Deutschland zuletzt nicht schlimmer laufen können. Im vergangenen Jahr landete Jamie-Lee Kriewitz auf dem letzten Platz. Eigentlich hatte Xavier Naidoo antreten sollen, doch dagegen gab es Proteste. Das Jahr davor erlebte Ann-Sophie in Wien ein ähnliches Debakel.
Bei „Unser Song für 2017“ in Köln treten am Donnerstag (live ab 20.15 Uhr in der ARD) fünf junge Kandidaten gegeneinander an, die Musik-Ehre des Landes zu retten. Yosefin Buohler, Axel Maximilian Feige, Felicia Lu Kürbiß, Isabella „Levina“ Lueen und Helene Nissen heißen sie. Nie gehört? Das ist Teil des Konzepts. Der ausrichtende NDR setzt nach der Vorjahresblamage mit Kriewitz, die zuvor die Sat.1.-Talentshow „The Voice“ gewonnen hatte, wieder auf unbekannte Gesichter. Schließlich war ja auch Lichtgestalt Lena Meyer-Landrut, Siegerin von 2010, aus dem Nichts erschienen.
Alle fünf Kandidaten singen in verschiedenen Arrangements zwei neue Songs, „Perfect Life“ und „Wildfire“, die aus der Feder zweier internationaler Komponistenteams stammen. Deutschland sei mit eigens für den Wettbewerb geschriebenen Songs meist am erfolgreichsten gewesen, sagt NDR-Programmleiter Thomas Schreiber.
Und jetzt wird es kompliziert. Es gibt eine Jury. In der sitzen neben Lena auch Sänger Tim Bendzko („Nur noch kurz die Welt retten“) und Volksmusikstar Florian Silbereisen. Die drei Profis dürfen zwar kommentieren, haben aber nichts zu sagen. Denn die Macht liegt bei den Fernsehzuschauern. In drei Runden und einem Finale entscheiden sie darüber, welcher Kandidat mit welchem Song in welcher Fassung im Mai in die Ukraine geschickt wird.
In welche Richtung die beiden Songs gehen werden? In einer Ausschreibung hatte der NDR „organischen, authentischen Pop“ zwischen Alternative und Dance gewünscht. „Nothing cheesy“, hieß die Ansage. Also kein Kitsch – eine Rückkehr in die ESC-Nonsens-Phase à la Guildo Horn wurde damit ausgeschlossen. Auch US-Stile wie R&B und Hip-Hop sollten nicht imitiert werden. Klingt, als habe man gezielt nach einem neuen „Satellite“ gefiltert, Lenas Siegertitel.
Dortmunder tritt zurück
Wie in jeder guten Castingshow im Privatfernsehen gab es auch im Vorfeld von „Unser Song 2017“ einen Miniskandal: Der 21-jährige Dortmunder Wilhelm „Sadi“ Richter trat zurück. Grund: Berichte über Anklagen wegen Betrugs und Diebstahls. Für ihn rückte die in Köln geborene Halbschwedin Yosefin Buohler nach. In Schweden hatte es die 21-jährige Musicaldarstellerin in der Show „Idol“ immerhin schon mal ins Finale geschafft. Ihre Konkurrentinnen: Country-Fan Helene Nissen (20) aus Schleswig, die ausgebildete Sängerin Felicia Lu Kürbiß (20) aus Freilassing, die dank ihres Videokanals auf Youtube noch am bekanntesten ist, sowie die in Bonn geborene „Jugend musiziert“-Gewinnerin Isabella „Levina“ Lueen (25). Einziger Mann und mit 28 Jahren der Oldie der Runde ist der Hamburger Rockmusiker mit Band-Erfahrung Axel Maximilian Feige.
Die Kandidaten könnten sich entspannen, die Messlatte liegt nicht allzu hoch. „Es kann eigentlich nur besser werden“, sagt auch Barbara Schöneberger, die den diesjährigen Vorentscheid moderiert. Sie verrät das bescheidene Ziel: „Wir wollen jemanden haben, der unser Land gut vertritt.“