Köln. Die massiven Übergriffe in der Silvesternacht erregten weltweit Aufsehen. Nun hat die Stadt Köln ein neues Sicherheitspaket geschnürt.

  • Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht haben die Flüchtlingsdebatte in Deutschland gekippt
  • 2015 waren nur 140 Polizisten am Kölner Dom im Einsatz - in diesen Jahr sollen es 1500 sein
  • Videoüberwachung wird verstärkt

Nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht haben Stadt und Polizei am Montag ihr Sicherheitskonzept für den kommenden Jahreswechsel vorgestellt. Die Behörden wollen verhindern, dass sich das Chaos vom vergangenen Jahr wiederholt.

Damals waren Frauen von Männergruppen massenhaft sexuell bedrängt und bestohlen worden. Zeugen beschreiben die Täter als arabisch und nordafrikanisch. Wie sich herausstellte, waren viele Flüchtlinge darunter. Die Ereignisse machten weltweit Schlagzeilen. Auch Feuerwerk flog im Schatten des Doms zeitweise unkontrolliert umher. Der damalige Polizeieinsatz gilt als misslungen. Ein Überblick über die Maßnahmen:

Vorbereitung

Die Polizei beobachtet die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter zum Thema Silvester. „Wir wollen vor allem wissen, wie die Stimmungslage ist“, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler werden von Dolmetschern unterstützt – um fremdsprachige Posts zu verstehen, aber auch, um selbst entsprechende Mitteilungen senden zu können. Köln-Besucher sollen mit Plakaten – unter anderem in Zügen – über geplante Absperrmaßnahmen informiert werden. Über einen QR-Code können sie per Handy aktuelle Hinweise abrufen.

Sicherheitskräfte

Die Kölner Polizei hat angekündigt, dass etwa 1500 Beamte im Einsatz sein werden – im vergangenen Jahr waren es rund 140. Hinzu kommen etwa 600 Mitarbeiter des Ordnungsamtes und privater Sicherheitsfirmen. Das sei „deutlich mehr“ als im Vorjahr, wie eine Stadtsprecherin sagte, ohne eine genaue Zahl zu nennen.

Schutzzone am Dom

Die Kölner Polizei will ihre Präsenz am Hauptbahnhof und am Dom massiv verstärken.
Die Kölner Polizei will ihre Präsenz am Hauptbahnhof und am Dom massiv verstärken. © dpa | Markus Boehm

Um den Kölner Dom soll mit Absperrgittern eine Zone eingerichtet werden, in der Feuerwerk verboten ist. Es sei erforderlich, Passanten, Besucher der Messe im Dom am Abend und auch das Weltkulturerbe selbst vor Beschuss mit Feuerwerk zu schützen, heißt es. Geplant sind mehrere Kontrollpunkte.

Hauptbahnhof

Am Hauptbahnhof und Bahnhofsvorplatz – vor einem Jahr Zentrum der Übergriffe – soll es ebenso wie an anderen Orten in der Stadt mehr Videoüberwachung geben. Im Bahnhof sollen die Züge so ein- und ausfahren, dass An- und Abreisende nicht so oft den Bahnsteig wechseln müssen und dabei womöglich ineinanderlaufen. Das soll chaotische Zustände verhindern.

Lichtshow

Auf der Kölner Domplatte wird es eine Multimediashow geben. Der Berliner Lichtkünstler Philipp Geist will sie in einen „Licht-Traum-Raum“ verwandeln, in den Besucher eintauchen können. Worte, Zeichen und Farben werden auf den Boden und angrenzende Fassaden projiziert. „Die beste Antwort auf Schrecken wie im letzten Jahr ist, mit einem positiven Kunstereignis andere Bilder zu entwickeln“, sagte Geist der Deutschen Presse-Agentur. Auch Chöre sollen auftreten. (dpa)