Brite legte nur mit Muskelkraft 74 000 Kilometer zurück. Wieder daheim

London. Erschöpft und ausgemergelt von den Strapazen seiner 13 Jahre dauernden Reise hat der britische Abenteurer Jason Lewis am Wochenende in London seine Weltumrundung beendet. Der 40-Jährige legte die letzten Meter seiner 74 000 Kilometer langen Reise in seinem Tretboot auf der Themse zurück. Das knapp acht Meter lange Boot trug er anschließend - unterstützt und angefeuert von zahlreichen Fans - über den Nullmeridian in Greenwich. "Ich bin überwältigt", sagte der Abenteurer sichtlich außer Atem. "Ich kann es nicht glauben... 13 Jahre! Das war eine lange Reise."

In Greenwich hatte Lewis im Juli 1994 seine Weltreise begonnen. Er meisterte sie einzig durch die Kraft seiner Muskeln. Mittels Pedalantrieb steuerte er sein Tretboot "Moksha" nicht nur durch den Ärmelkanal, sondern auch durch den Atlantischen, den Pazifischen und den Indischen Ozean. Gewässer durchquerte er auch schwimmend oder mit dem Kajak. Den Landweg legte er zum Teil auf Rollschuhen zurück; teilweise wanderte er oder fuhr auf dem Mountainbike. Vor seiner Ankunft in London legte Lewis 3000 Kilometer auf dem Fahrrad zurück - von der Türkei durch Bulgarien, Rumänien, Österreich und Deutschland bis ins belgische Oostende, wo Tretboot "Moksha" auf ihn wartete. Mangels finanzkräftigem Sponsor ging Lewis häufig das Geld für die Fortsetzung seiner Weltreise aus. Deshalb musste er in den USA als Cowboy arbeiten, in Australien als Angestellter eines Bestattungsunternehmens.

In den 13 Jahren stellte der aus Dorset in Südwest-England stammende Brite so manchen Rekord auf. Unter anderem überquerte er im Jahr 2000 als erster Mensch den Pazifik mit dem Tretboot - in 178 Tagen. An Abenteuern mangelte es dem 40-Jährigen nicht. Im Atlantischen Ozean erlitt er Schiffbruch, in Australien verfolgte ihn ein Krokodil, in China die Polizei, und in Ägypten wurde er der Spionage verdächtigt. Er strandete an einem Riff auf den Antillen, wäre beinahe mit einem Wal zusammengestoßen und schlug in Indien Einbrecher mit dem Dolch in die Flucht.