Berlin. Begleitet von den Protesten linker Gegendemonstranten sind am Samstag nach Polizeiangaben rund 750 Rechtsextreme durch die Berliner Innenstadt gezogen. Hintergrund des am Alexanderplatz gestarteten Neonazi-Aufmarschs war ein Angriff auf einen Treff von Rechten im Stadtteil Treptow.
Bei einem Aufzug von 750 Rechten ist es am Samstag in Berlin zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden bis zum Nachmittag 26 Personen festgenommen, darunter 22, die dem linken Lager zuzurechnen waren. Auch vier Rechte kamen in Gewahrsam. An einer Gegendemonstration von Parteien und Verbänden am Alexanderplatz beteiligten sich rund 400 Personen.
Laut Polizei gab es vereinzelt Flaschenwürfe auf den Aufmarsch der Rechten. Ein Müllcontainer wurde auf die Fahrbahn geschoben und angezündet. Abseits der Demonstrationsstrecke setzten Unbekannte einen Pkw in Brand. Einsatzkräfte lösten mehrere kleine Blockaden auf. Die Berliner Polizei war mit rund 1000 Kräften im Einsatz. Gegen die Festgenommenen wird unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungs- oder das Vermummungsverbot sowie wegen Körperverletzung oder des Zeigens verfassungswidriger Symbole ermittelt.
Die Polizei zeigte am Abend zudem verstärkt Präsenz im Berliner Stadtteil Schöneweide, wo der rechte Szenetreff «Zum Henker» liegt. Die Neonazis wollten mit ihrem Aufmarsch gegen einen Brandanschlag auf das Lokal am vergangenen Wochenende protestieren. Sie machten dafür Linksautonome verantwortlich. Nach der Festnahme von sieben Tatverdächtigen am Freitagabend schließt die Polizei eine politische Motivation allerdings aus. Hintergrund der Tat war ersten Erkenntnissen zufolge ein vorangegangener Streit in der Gaststätte. (afp/ddp)