Alarm nach Lieferung aus Neapel. Behörden schließen Gefährdung der Bevölkerung aus
Hamburg. In Hausmüll aus Italien, der zur Verbrennung nach Hamburg geliefert wurde, ist eine leichte radioaktive Strahlung nachgewiesen worden. Wie die Hamburger Stadtreinigung mitteilte, schlugen die hochsensiblen Messgeräte gleich bei zwei in den vergangenen Tagen eingetroffenen Containern aus.
Eine Gefahr für Mitarbeiter des betroffenen Entsorgungsbetriebs und Bewohner des Stadtteils Billbrook bestand angeblich nicht. Die Strahlung entspreche in etwa der in einem Flugzeug in zehn Kilometern Höhe, heißt es. Vermutlich sei leicht verstrahlter Abfall aus einer Arztpraxis in den Container geraten, sagte ein Sprecher. So etwas komme auch in Deutschland häufiger vor. Theoretisch reicht es laut Stadtreinigung für einen Strahlen-Alarm aus, wenn ein gerade von einem Radiologen mit radioaktivem Jod-131 behandelter Patient in ein Taschentuch schnäuzt und es dann in den Müll wirft.
Seit rund 14 Tagen rollen pro Woche drei bis vier Züge mit jeweils bis zu 700 Tonnen Hausmüll aus Neapel nach Hamburg. Hintergrund der Transporte ist die Müllkrise in der süditalienischen Region. Seit Monaten türmen sich dort Abfallberge in den Straßen.
Der Müll stammt größtenteils aus illegalen Geschäften zwischen norditalienischen Industriellen und der Ortsmafia Camorra. Das prangerte jetzt Staatschef Giorgio Napolitano höchstpersönlich an. Auch das Buch "Gomorrha" des Schriftstellers Roberto Saviano schildert Geschäfte, die in einem soeben in Cannes preisgekrönten Film eine Rolle spielen. Die Handlung: Armen Bauern wird Land abgekauft, das Geschäftemacher als wilde Müllkippe nutzen.