Brüssel. Belgien verbietet als zweites Land in der EU die Haltung exotischer Haustiere - Deutschlands Tierschützer verlangen ebenfalls eine gesetzliche Kontrolle.

Demnächst auch in Deutschlands Wohnzimmern verboten?
Foto: imago
Demnächst auch in Deutschlands Wohnzimmern verboten? Foto: imago

Immer mehr Europäer begeistern sich für Tiere aus fernen Ländern. Was für den einen Hund, Katze oder Vogel, ist für den anderen Krokodil, Affe oder Schlange. Doch viele Besitzer sind mit den Exoten hoffnungslos überfordert. Deswegen gehen immer mehr EU-Länder dazu über, die Haltung von Haustieren per Gesetz zu kontrollieren. Neben Österreich wird im Oktober auch in Belgien eine Regelung in Kraft treten, die nur noch bestimmte Tierarten in heimischen Wohnzimmern zulässt. Tierschützer fordern auch in Deutschland ein Verbot von Exoten im Haus – bislang vergeblich.

„Diese Tiere können nicht artgerecht gehalten werden", sagt James Brückner, Experte für Arten und Naturschutz des Deutschen Tierschutzbundes. Sie haben sehr hohe Ansprüche an die Ernährung, die ein Hobby-Halter kaum erfüllen kann. Und auch Marlene Wartenberg von der Organisation Vier Pfoten würde es am liebsten sehen, wenn das „stille Leiden in den Kellern" endlich beendet würde.

Belgien hat zu diesem Zweck eine Liste von Tieren aufgestellt, die künftig in Heim und Garten zugelassen sind, darunter sind neben Hund und Katze allerdings auch noch ungewöhnliche Hausgenossen wie der asiatische Büffel, das Lama und der Steinbock aufgeführt – andere Exoten wie Krokodile oder Schlangen sind hingegen tabu. Auch in Österreich dürfen bestimmte Tiere, zum Beispiel Großkatzen, gar nicht im Haus gehalten werden. Für Wildtiere, Lurche oder Reptilien besteht eine Meldepflicht. „In Deutschland kann sich hingegen jeder ein Chamäleon für 10 Euro von der Reptilienbörse mitnehmen, ohne nachweisen zu müssen, dass er etwas von den Tieren versteht", kritisiert Brückner. Auch auf dem weltweiten Online-Marktplatz E-Bay gibt es einen florierenden Handel.

Die Haltung von Exoten unterliegt bestimmten Modewellen, erklärt Brückner. So manch ein vermeintlicher Tierfreund findet es chic, wenn Terrarien mit Vogelspinnen oder Kobras im Regal stehen. Der Experte schätzt, dass bis zu zwei Millionen Tiere jedes Jahr nach Deutschland eingeführt werden. Allein die Einfuhr von Reptilien sei zwischen den Jahren 1998 und 2003 um 14 Prozent gestiegen.