Athen. Die katastrophalen Waldbrände in der griechischen Hauptstadt Athen sind unter Kontrolle. Trotzdem sind 800 Hilfskräfte noch immer im Einsatz, um ein erneutes Ausbreiten der Brände zu verhindern. Was bleibt, ist eine ökologische Katastrophe, von der sich Athen so schnell nicht erholen wird.

Die verheerenden Waldbrände bei Athen sind unter Kontrolle. Rund 500 Feuerwehrleute, 300 Soldaten und drei Löschflugzeuge waren im Osten und Norden der griechischen Hauptstadt aber weiter im Einsatz, um ein erneutes Aufflammen der Brände zu verhindern, wie ein Feuerwehrsprecher erklärte. Kleinere Feuer nahe dem Küstenort Porto Germeno nordwestlich von Athen und eines auf der Insel Euböa loderten auch am Dienstag noch weiter.

Ökologische Katastrophe

Obwohl die Brände nun unter Kontrolle sind, wird die «ökologische Katastrophe» wird nach Ansicht von Umweltexperten noch lange fortwirken. Die Lebensqualität der rund 4,5 Millionen Einwohner der griechischen Hauptstadt werde auf Jahre beeinträchtigen sein, sagt Dimitris Karavellas, Direktor des World Wildlife Fund (WWF) für Griechenland. «Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass die Region Attika brennt, aber Feuer von solchem Ausmaß, das ist ein Novum hier.» Die Umweltschützer machen Politiker und Behörden für das Ausmaß der Brandschäden mitverantwortlich.

Durch die Nichtbeachtung ökologischer Gebote seien Feuer in diesem Ausmaß erst möglich geworden, glaubt die Umweltwissenschaftlerin Christina Theohari. So wurde beispielsweise ein auf dem Berg Pentelikon im Jahr 1998 abgebranntes Gebiet damals offiziell als Bauland eingestuft - ohne einen Bebauungsplan auszuarbeiten. «Die Bautätigkeit in Zonen ohne Bebauungsplan ist erlaubt, aber wenn die Infrastruktur nicht angepasst wird, dann haben wir eine Situation wie jetzt, dass es zum Beispiel in ganzen Gebieten keine Hydranten gibt», erläutert Theohari. «Es scheint, als habe auch niemand etwas gelernt aus dem Sommer 2007.» Damals hatten gewaltige Waldbrände im Süden Griechenlands 77 Menschen getötet und mehr als 250.000 Hektar Land verwüstet.

Wertvoller Luftfilter zerstört

Durch die aktuellen Brände verlor die Hauptstadt Athen, die schon jetzt unter erhöhter Luftverschmutzung und einem akuten Mangel an Grünflächen leidet, «einen wertvollen Filter für die Entgiftung ihrer Luft», erklärt Karavellas. «Es wird auch Auswirkungen auf das Klima haben mit einem Anstieg der Temperaturen - die ganze Lebensqualität der Athener wird beeinträchtigt.»

Einige der von den jetzigen Bränden betroffenen Gebiete hatten bereits in den Jahren 1993, 1995 und 1998 in Flammen gestanden. Ihre Aufforstung wird immer schwieriger. «Die andere Gefahr ist die Verwüstung. Wir müssen schleunigst Stützarbeiten auf den Weg bringen, damit das Regenwasser nicht wegläuft, ohne zu versickern und den Boden befestigen», sagt die Ökologin Theohari. In die Zukunft blickt sie eher pessimistisch: «Es wird Jahre dauern, bis das ökologische Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Die Athener müssen sehr wachsam sein, damit die verbrannten Gebiete geschützt werden, wie vom Gesetz vorgesehen, und nicht als Bauland enden wie schon oft in der Vergangenheit.» (ap/afp)