München. Der Prozess gegen den Münchner «U-Bahn-Schubser» hat am Mittwoch mit einem Geständnis begonnen. Der 70-jährige Ludwig D. gestand vor dem Landgericht München unter Tränen, im Juni vergangenen Jahres eine 13-Jährige gegen eine einfahrende U-Bahn geschubst zu haben.
Das Mädchen hatte Glück: Es geriet zwischen zwei Waggons, wurde aber zurück auf den Bahnsteig geschleudert und überlebte die Attacke mit Prellungen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor.
Bedrängt gefühlt
Der Rentner beteuerte, er habe das Mädchen weder verletzen noch töten wollen. Er habe sich von einer Gruppe Jugendlicher bedrängt und gefühlt und Angst bekommen. Bereits seit seiner Jugend habe er Probleme, Menschenmengen zu ertragen. Deswegen habe er auch versucht, den Jugendlichen auszuweichen.
Dann sei er am Bahnsteig von einer schwarz gekleideten vorbeilaufenden Person gestreift worden, habe sich umgedreht und eine ebenfalls schwarz gekleidete Person auf sich zukommen sehen. Er habe sich bedroht gefühlt und eine Abwehrbewegung gemacht. Sein Verteidiger sprach von einem «psychologischen Versagensmoment.»
Die Staatsanwaltschaft begründete die Anklage damit, dass der Täter das Opfer heimtückisch von hinten angegriffen und dessen Tod in Kauf genommen habe.
Der Rentner war auf Bildern einer Überwachungskamera von einem ehemaligen Nachbarn erkannt worden; er kam wenige Tage nach der Tat in Untersuchungshaft. (ap)