London. Der britische Prinz Harry hat mit rassistischen Ausdrücken für Empörung gesorgt: Einem Zeitungsbericht zufolge bezeichnete die Nummer drei der Thronfolge einen Kameraden bei den Streitkräften als «Paki», einen anderen nannte er sinngemäß «Kameltreiber».

Harry entschuldigte sich am Wochenende öffentlich für die bereits vor drei Jahren gefallenen Äußerungen. Der Prinz habe niemanden beleidigen wollen, erklärte St. James's Palace, das Büro von Harry und seinem älteren Bruder William, am Samstag in London.

Äußerungen fielen 2006

Die Zeitung «News of The World» hatte zuvor Videobilder veröffentlicht, auf denen dem Blatt zufolge zu sehen ist, wie Harry abwertend über Pakistaner und Menschen arabischer Abstammung spricht. Die Äußerungen fielen demnach im Jahr 2006 auf einem Flughafen, bevor der Prinz und weitere Soldaten für ein Manöver nach Zypern aufbrachen. Einen Kameraden nannte Harry demnach «unseren kleinen Paki-Freund», einen anderen, der nach dem Dienst ein Tarnkopftuch trug, bezeichnete er später als «Kameltreiber» (Raghead). Die Videos wurden der Zeitung zufolge von Kameraden Harrys aufgenommen.

Dem Prinzen sei bewusst, wie beleidigend der Ausdruck «Paki» sein könne, sagte sein Sprecher Patrick Harrison. Harrys zweite Äußerung habe sich entweder auf Taliban-Kämpfer oder Aufständische im Irak bezogen.

Der Parteichef der oppositionellen Konservativen, David Cameron, sagte am Sonntag der BBC, Harrys Äußerungen seien absolut inakzeptabel und machten die Bemühungen zunichte, Rassismus bei den Streitkräften auszumerzen. Mohammed Shafiq, der Leiter einer islamischen Jugendorganisation in Großbritannien, erklärte, die Ausdrücke beleidigten vermutlich Menschen in Großbritannien und Pakistan. Als Person des öffentlichen Lebens müsse sich der Prinz für Gleichberechtigung und Toleranz einsetzen, sagte Shafiq. Der Labour-Abgeordnete Khalid Mahmood sagte, auch wenn es sich um flapsige Bemerkungen gehandelt habe, «beleidigt das eine Menge Menschen». Das Verteidigungsministerium in London erklärte, unangemessenes Handeln werde nicht hingenommen. Gegen Harry seien aber keine Beschwerden vorgebracht worden.

Vor drei Jahren im Nazi-Kostüm

Der Prinz war im Januar 2005 in die Kritik geraten, als er auf einer Kostümparty in einer Nazi-Uniform erschien. Er war im vergangenen Jahr für zehn Wochen in Afghanistan stationiert. Als sein geheimgehaltener Einsatz bekannt wurde, wurde er aus Sicherheitsgründen vorzeitig nach Großbritannien zurückgerufen. (ap)

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