Frankfurt am Main/Essen. Es gibt einen neuen Tiefst-Temperatur-Rekord für das noch junge Jahr: In Sachsen wurden minus 27 Grad gemessen. Kältester Ort in NRW war mit minus 26,5 Grad Lippstadt. Schulfrei gibt es nach Angaben des Ministeriums dennoch nicht am ersten Tag nach den Weihnachtsferien.

Das hartnäckige Hoch «Angelika» hat Deutschland die kälteste Nacht des Winters beschert. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Mittwoch sank die Temperatur in Sachsen, an der Station Dippoldiswalde-Reinberg, auf minus 28 Grad.

Den strengsten Frost in Deutschland gab es demnach auf einem Streifen vom Saarland über die Mittelgebirge bis zur tschechischen Grenze. Damit war es dort deutlich kälter als zum Beispiel an den Alpen. An der Küste wurden teilweise sogar Plusgrade gemessen.

Lippstadt kältester Ort NRWs

In den Mittelgebirgen ist es besonders kalt. Hier der Brocken im Harz. Foto: ddp
In den Mittelgebirgen ist es besonders kalt. Hier der Brocken im Harz. Foto: ddp © ddp

Auch in Nordrhein-Westfalen ist die Nacht zum Mittwoch die bislang frostigste Nacht in diesem Jahr gewesen. «Landesweit am kältesten war es in Lippstadt, wo minus 26,5 Grad registriert wurden», sagte der Meteorologe Bernd Hussing vom Deutschen Wetterdienst in Essen am Mittwoch auf ddp-Anfrage. In Eslohe hätten sich die Temperaturen bei minus 24,9 Grad und in Waltrop bei minus 24,3 Grad bewegt. Die durchschnittliche Nachttemperatur habe landesweit bei zwischen minus 18 und minus 19 Grad gelegen.

«Auch in den nächsten Tagen bleibt es in NRW klirrend kalt», sagte Hussing. Zwar gebe es nachts eine leichte Frostabschwächung, die Temperaturen bewegten sich aber dennoch im zweistelligen Minusbereich. Tagsüber lägen die Werte voraussichtlich bei um die null Grad. Der Deutsche Wetterdienst schließt nicht aus, dass es ab kommender Woche deutlich milder in NRW werden könnte.

In der kommenden Nacht wird es voraussichtlich nicht mehr ganz so kalt, weil von Norden her ein Niederschlagsgebiet nach Deutschland zieht. Es bleibt aber weitgehend frostig.

Kein Kältefrei für die Schüler

Die Kinder mögen sich über den Schnee freuen, auf schulfrei dürfen sie in NRW trotzdem nicht hoffen. Trotz des kalten Winterwetters beginnt am Mittwoch, 7. Januar, nach den Weihnachtsferien wieder die Schule.

Das seit Tagen anhaltende Winterwetter führe nicht zu einer Verschiebung des Schulstarts, sagte der Sprecher des Düsseldorfer Schulministeriums, Thomas Breuer. Die aktuelle Wetterlage sei keineswegs plötzlich eingetreten und könne somit nicht als Begründung dafür herhalten, nicht zur Schule zu gehen. Alle Beteiligten hätten sich frühzeitig auf die winterlichen Verhältnisse einstellen können, fügte Breuer hinzu.

«Dies schließt nicht aus, dass in Einzelfällen Eltern oder volljährige Schülerinnen und Schüler selbst darüber entscheiden, ob der Weg zur Schule zumutbar ist», sagte der Sprecher. Eine solche Entscheidung hänge immer von den aktuellen Wetterverhältnissen vor Ort ab, die in den einzelnen Regionen des Landes so unterschiedlich sein könnten, dass eine landeseinheitliche Regelung weder erforderlich noch sinnvoll sei, ergänzte Breuer.

Die Problematik witterungsbedingter Schulversäumnisse ist den Angaben zufolge auf der Grundlage eines Runderlasses des Schulministeriums vom 26. März 1980 so geregelt, dass nur der plötzliche Eintritt extremer Witterungsverhältnisse einen zwingenden Grund für ein Schulversäumnis darstellen kann.

Bahn fährt bundesweit mit Verspätung

Der Wintereinbruch sorgt bei der Bahn für Verspätungen. Foto: AP
Der Wintereinbruch sorgt bei der Bahn für Verspätungen. Foto: AP © AP

Wer mit der Bahn zur Schule oder Arbeit fährt, sollte sich allerdings deutschlandweit auf Verspätungen einstellen. Die Bahnfahrgäste bekommen die Tücken der eisigen Kälte immer mehr zu spüren. Auf 265 Minuten summierten sich die Verspätungen, die die Abfahrtstafel des Berliner Hauptbahnhofs am Mittwochmorgen um 09.30 Uhr anzeigte.

Am stärksten betroffen waren mit jeweils 60 Minuten ein Intercity-Express nach Frankfurt/Main und ein Regionalexpress der besonders im Berufsverkehr stark genutzten Linie Magdeburg-Frankfurt/Oder.

Auf dieser Linie fuhr kaum ein Zug mehr pünktlich. Auch internationale Züge aus dem Osten kamen mit erheblichen Verspätungen in der Hauptstadt an. Als Gründe gab die Bahn Störungen an Weichen und Signalen, «witterungsbedingte Störungen» und hohe Streckenauslastung an. (AP/ddp)

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