Tel Aviv. In Israel wüten seit Tagen heftige Brände, Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen. Schon ist die Rede von einer „Feuer-Intifada“.
- Streit um die Frage, ob Großbrände womöglich politisch motiviert sind
- Palästinenser weisen Vorwürfe zurück und werfen Israelis Hetze vor
- Israelischer Oppositionspolitiker: "Feuer unterscheidet nicht zwischen Juden und Arabern"
Eine Serie von riesigen Feuern wird zum Politikum zwischen Israelis und Palästinensern. Israelische Medien sprechen bereits von einer „Feuer-Intifada“ von Palästinensern. Deren Vertreter weisen solche Anschuldigungen zurück. Ein israelischer Oppositionspolitiker nannte sie am Freitag „wilde Hetze“. Die Polizei habe zwölf Männer als Verdächtige festgenommen, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Er äußerte sich zunächst nicht zu möglichen Motiven.
Hingegen hatte Polizeichef Roni Alscheich am Donnerstag gesagt: „Es ist davon auszugehen, dass die Fälle von Brandstiftung nationalistisch motiviert waren.“ Seit mehreren Tagen wüten in Israel Brände, auch in der Nähe von Jerusalem. Zehntausende Israelis flohen allein in der Hafenstadt Haifa. Rund 75.000 Menschen waren nach Medienberichten in Haifa betroffen, gut ein Viertel der Bewohner der Küstenstadt. 60 Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte verletzt. Ein Video der Zeitung „Haaretz“ gibt einen Eindruck von der Situation in Haifa:
Palästinenser schicken Feuerwehrwagen nach Haifa
Wasel Abu Jussef, Mitglied des PLO-Exekutivkomitees, bezeichnete die Anschuldigungen als „grundlos und unzutreffend“. „Israelische Offizielle versuchen damit, die israelische Öffentlichkeit gegen die Palästinenser aufzuhetzen und nicht mehr.“ Sie würden alles Schlechte den Palästinensern zuschreiben. „Das ist ein einfacher Weg, um jegliche persönliche Verantwortung für die Geschehnisse zu vermeiden.“
Der palästinensische Zivilschutz hat nach eigenen Angaben zur Unterstützung vier Feuerwehrwagen nach Jerusalem und Haifa geschickt. Zahlreiche Länder, darunter auch die USA, Frankreich und Russland, wollen Israel im Kampf gegen die Flammen unterstützen.
Heftige Brände wüten in Israel
Netanjahu: Brandstiftung ist Terror
Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, Brandstiftung sei Terror. „Jeder, der versucht, Teile des Staates Israel zu verbrennen, wird hart bestraft werden“, sagte er nach Angaben seines Büros.
Der Oppositionspolitiker Jussef Dschabarin warnte dagegen laut „Haaretz“: „Diese Anschuldigungen sind arrogant und unverantwortlich und stellen eine gefährliche und wilde Hetze gegen die arabische Bevölkerung dar.“ Es seien auch arabische Gebiete betroffen gewesen. „Und das Feuer in Haifa unterscheidet auch nicht zwischen Juden und Arabern.“
Es brennt auch im Westjordanland
Auch im Westjordanland gibt es seit Mittwoch Brände, unter anderem in der Nähe von Ramallah. Dort gab es allerdings nach Behördenangaben zunächst keine Menschen mit Rauchvergiftungen und keine Beschädigungen von Häusern. In Israel und den Palästinensergebieten herrscht eine lange Trockenheit. Starke Winde fachen die Feuer weiter an. (dpa)