Berlin. .

Der erste große Kreisch-Alarm des Abends am roten Teppich gilt dem Megastar: Robbie Williams (42), der wenige Minuten später das Publikum im Berliner Stage Theater mit einem Begrüßungssong für die 68. Bambi-Verleihung einstimmt.

Das Publikum feiert den britischen Sänger genauso begeistert wie die Fans draußen, als er gesteht, dass er alleine nach Berlin gereist war. „Meine coole Frau ist daheim bei den Kids“, erzählt der gertenschlanke Williams. Moderatorin Barbara Schöneberger sagt wenig später über den Sänger: „Er tanzt, er singt, er performt. Er ist der Thermomix der Entertainer.“

Während Schöneberger versucht, die etwa 1000 Gäste mit der Vorliebe für Zoten aufzuwärmen, zeigt Skirennläufer Felix Neureuther seine Bewunderung für Bastian Schweinsteiger in bewegenden Worten. „Du bist ein Lieber. Ich bin verdammt stolz darauf, Dein Freund zu sein. “ Schweinsteigers respektvolles Verhalten anderen genüber sei vorbildlich, da könnte sich sogar der ein oder anderer Trainer eine Scheibe von abschneiden.

Als der Fußballer auf die Bühne tritt, um seinen Ehrenpreis abzuholen: Standing Ovation für den Fußball-Weltmeister, der sich brav bedankt. Er ist kein geübter Redner, aber er sagt Dinge, die zu Herzen gehen: „Bevor man ein großer Champion wird, muss man lernen zu verlieren.“ Deshalb sei seine Botschaft an alle Kinder und Jugendlichen: „Niederlagen sind Teil des Lebens, auch wenn sie nie angenehm sind, aber zuerst kommen die Tränen, dann die Bambis.“

Der Bambi für die Schauspielerin National geht an Anna Maria Mühe für ihre Rolle in dem NSU-Drama „Die Täter -- Heute ist nicht alle Tage“. Mühe ist sichtlich gerührt. Mit tränenerstickter Stimme bedankt die 31-Jährige sich bei der Jury: „Hätte nicht gedacht, dass ich gewinne. Noch dazu mit einem solch schweren, ernsten Film.“

Gefasster dagegen der charmante Devid Striesow, der den Burda-Medienpreis in der Kategorie Schauspieler National erhält. Er spielte die Hauptrolle in der Verfilmung des Hape-Kerkeling-Buches „Ich bin dann mal weg“.

Udo Lindenberg wird – sechs Jahre nachdem er den Preis für sein Lebenswerk erhalten hatte – noch einmal ausgezeichnet. Er bekommt den Preis vom britischen Sänger Sting, der seine Laudatio auf Deutsch hält: „Wir singen in verschiedenen Zungen, aber die Sprache ist dieselbe: Wir nennen sie Rock ‘n’ Roll.“ Der Panikrocker nennt Sting dann bei seiner Rede „Brother from another Mother“ – seinen Bruder von einer anderen Mutter.

Bundestrainer Joachim Löw kommt ganz in Schwarz. Er soll in der Kategorie Integration ausgezeichnet werden und gehört zu den begehrtesten Stars der Gala.

Für Löw sei Integration eine Selbstverständlichkeit, hob die Jury hervor. Schließlich hatten zehn Spieler, die mit der deutschen Mannschaft zur Europameisterschaft fuhren, ausländische Wurzeln. So repräsentiere Joachim Löw ein multikulturelles, weltoffenes, modernes Deutschland.