Offenbar können auch virtuelle Monster bei Nieselregen und zehn Grad nicht überleben. Oder warum sind jetzt Pokemon-Jäger einfach kein Thema mehr?
Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, den Jüngeren muss man das Phänomen gewiss erst einmal erklären: Einst, in fernen Zeiten, es muss im Juni oder Juli gewesen sein, sind wir alle mit dem Smartphone in der Hand um die Häuser und durch die Städte gezogen und haben virtuelle Monster gefangen und hielten das für den Gipfel des Vergnügens. Es mussten Sperrzonen eingerichtet werden und alle Medien und alle Menschen redeten über nichts anderes mehr als über die kleinen virtuellen Ungeheuer.
Wir Jäger fühlten uns hip und jung und auf der Höhe der Zeit und dachten: Das ist der Sieg des Virtuellen über das Reale und die Zukunft, sie ist endlich da und bringt uns in Bewegung und an die frische Luft. Doch, ach, das war einst, als wir und das Jahr noch viel, viel jünger waren. Heute hat der kalte Wind des Realen uns wieder. Das Pokémon-go-Fieber, es grassierte nur einen Sommer lang und jetzt fangen uns die bösen Monster der kalten Jahreszeit: der Glühweinkater, der Brezelbauch und die Weihnachtswampe. Weil uns dieses ganze virtuelle Wirrwarr winters eben doch nicht ins Feuchtkalte lockt.
Was bleibt? Immerhin die wärmenden Worte des großen Dichters Friedrich Nintendo:
Die Pokémons schrei’n
und warten im virtuellen Vakuum
bald wird es schnei’n
Wohl dem, der jetzt noch eine Playstation hat.