Genf. .
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat die Redaktion der ARD-Sendung „Anne Will“ bereits vor dem umstrittenen Auftritt der vollverschleierten Nora Illi, Funktionärin des Islamischen Zentralrates der Schweiz (IZRS), gewarnt. Es sei irritierend, dass dem Zentralrat im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Plattform geboten worden sei, erklärte die Bundesanwaltschaft.
Die Behörde betonte, der „Anne Will“-Redaktion sei auf deren Anfrage hin mitgeteilt worden, dass ein Strafverfahren gegen ein Vorstandsmitglied des Zentralrates laufe, ein weiteres laufe gegen unbekannt. Grund sei der Verstoß gegen das Verbot terroristischer Gruppierungen in der Schweiz.
Nach der Sendung hatte der NDR die Einladung an Illi verteidigt. „Die Redaktion hat die Einladung von Frau Illi sorgfältig abgewogen“, hieß es am Montag. Dennoch werde sich der Rundfunkrat des Senders mit dem Thema beschäftigen. Am Sonntagabend hatten die Gäste in der Sendung „Anne Will“ über das Thema „Mein Leben für Allah – Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?“ diskutiert. In der Runde saß die vollverschleierte Nora Illi. Die 32-Jährige konvertierte mit 18 Jahren zum Islam und zeigt sich seitdem nur mit einem Gesichtsschleier. Die Einladung Illis war auf heftige Kritik gestoßen – bei Politikern und Zuschauern.