Berlin. Ein Meeresschutzgebiet in der Antarktis, vier Mal so groß wie Deutschland: Darauf einigten sich 24 Staaten und die EU auf Tasmanien.

  • Ökosystem noch weitgehend intakt
  • Für die nächsten 35 Jahre ist kommerzielles Fischen in der Meeresschutzzone verboten
  • Gebiet ist gut vier Mal so groß wie Deutschland

In der Antarktis entsteht das größte Meeresschutzgebiet der Erde. Darauf einigten sich 24 Staaten und die Europäische Union bei einem Treffen in der Stadt Hobart auf Tasmanien. Das Gebiet im Rossmeer ist mit 1,55 Millionen Quadratkilometern gut vier Mal so groß wie Deutschland. Dort ist damit mindestens für die nächsten 35 Jahre das kommerzielle Fischen verboten.

Anfänglich hatte es Widerstand von Russland gegeben, nun gab es den Durchbruch beim Treffen der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR). Die Antarctic Ocean Alliance, ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, lobte die Entscheidung als bahnbrechend. Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern.

„Es ist überhaupt die größte Meeresschutzzone“, sagte Sprecherin Elsa Evers. In den Gewässern rund um den eisigen Kontinent leben Pinguine, Robben und unzählige Arten von Fischen. Der Verbund hoffe zudem, dass die Kommission sich nun auch auf entsprechende Schutzgebiete im antarktischen Weddell-Meer und in der Ostantarktis einige.

Schatzkammer des Meeres

Weil das Gebiet so abgelegen und so unwirtlich ist, dass kaum Schiffe dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch weitgehend intakt. Es gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten, die Meeressäugern als Lebensgrundlage dienen.

Durch die Erwärmung der Meere dürften viele Arten zum Überleben in die kälteren Gefilde rund um die Antarktis wandern, glauben Wissenschaftler.

WWF fordert dauerhafte Schutzzonen

In der Antarktis gibt es einige Dutzend Forschungsstationen. Dort werden unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere untersucht. „Hier ist heute Geschichte geschrieben worden“ meinte Verbund-Sprecher Mike Walker. „Hier wird das gesündeste Ozeangebiet der Welt geschützt.“ Der Kontinent selbst war bereits geschütztes Gebiet, nicht aber große Teile der Meere rundum.

Die Umweltstiftung WWF kritisierte, dass die Einigung zunächst nur für 35 Jahre gilt. „Meeresschutzzonen müssen auf Dauer eingerichtet werden“, sagte Chris Johnson vom WWF Australien.

Größte Eismasse der Erde

Die Antarktis ist fast vollständig von Eis bedeckt. Es ist die größte Eismasse der Erde, teils mehr als 4000 Meter dick. Das Gebiet ist etwas größer als Europa und hat die kältesten Temperaturen der Welt: teils minus 90 Grad. Der internationale Antarktis-Vertrag von 1959 legt fest, dass der Kontinent von Wissenschaftlern verschiedener Nationen ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt werden kann. (dpa/br)

Die größte Meeresschutzzone der Welt

In weiten Teilen der Antarktis ist die Welt noch in Ordnung. Damit das so bleibt, wird dort jetzt die größte Meeresschutzzone der Welt eingerichtet.
In weiten Teilen der Antarktis ist die Welt noch in Ordnung. Damit das so bleibt, wird dort jetzt die größte Meeresschutzzone der Welt eingerichtet. © iStock
Jahrelang haben Umweltschützer und Wissenschaftler darum gekämpft, nun ist es soweit: In einem historischen Deal haben sich 24 Staaten und die Europäische Union auf eine riesige Meeresschutzzone in der Antarktis geeinigt.
Jahrelang haben Umweltschützer und Wissenschaftler darum gekämpft, nun ist es soweit: In einem historischen Deal haben sich 24 Staaten und die Europäische Union auf eine riesige Meeresschutzzone in der Antarktis geeinigt. © iStock
Das Gebiet im Rossmeer ist mit 1,55 Millionen Quadratkilometern gut vier mal so groß wie Deutschland. Es liegt rund 3500 Kilometer südlich von Neuseeland.
Das Gebiet im Rossmeer ist mit 1,55 Millionen Quadratkilometern gut vier mal so groß wie Deutschland. Es liegt rund 3500 Kilometer südlich von Neuseeland. © iStock
Ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance, lobte die Entscheidung als bahnbrechend.
Ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance, lobte die Entscheidung als bahnbrechend. © dpa
Das Abkommen tritt im Dezember 2017 in Kraft und gilt zunächst für 35 Jahre. Das ist für Umweltexperten ein Wermutstropfen. „Meeresschutzzonen müssen auf Dauer eingerichtet werden“, sagte Chris Johnson vom WWF Australien.
Das Abkommen tritt im Dezember 2017 in Kraft und gilt zunächst für 35 Jahre. Das ist für Umweltexperten ein Wermutstropfen. „Meeresschutzzonen müssen auf Dauer eingerichtet werden“, sagte Chris Johnson vom WWF Australien. © iStock
Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern. „Es ist überhaupt die größte Meeresschutzzone“, sagte Sprecherin Elsa Evers.
Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern. „Es ist überhaupt die größte Meeresschutzzone“, sagte Sprecherin Elsa Evers. © iStock
In den Gewässern rund um den eisigen Kontinent leben Pinguine, Robben und unzählige Arten von Fischen.
In den Gewässern rund um den eisigen Kontinent leben Pinguine, Robben und unzählige Arten von Fischen. © dpa
„Hier ist heute Geschichte geschrieben worden“, meinte Mike Walker, Sprecher eines Verbandes von Umweltschutzorganisationen, der Antarctic Ocean Alliance. „Hier wird das gesündeste Ozeangebiet der Welt geschützt.“ Der Kontinent selbst war bereits geschütztes Gebiet, nicht aber große Teile der Meere rundum.
„Hier ist heute Geschichte geschrieben worden“, meinte Mike Walker, Sprecher eines Verbandes von Umweltschutzorganisationen, der Antarctic Ocean Alliance. „Hier wird das gesündeste Ozeangebiet der Welt geschützt.“ Der Kontinent selbst war bereits geschütztes Gebiet, nicht aber große Teile der Meere rundum. © dpa
Weil das Gebiet so abgelegen und so unwirtlich ist, dass kaum Schiffe dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch weitgehend intakt.
Weil das Gebiet so abgelegen und so unwirtlich ist, dass kaum Schiffe dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch weitgehend intakt. © iStock
Es gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten, die Meeressäugern als Lebensgrundlage dienen.
Es gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten, die Meeressäugern als Lebensgrundlage dienen. © iStock
Das massenhafte Vorkommen von Krill (winzigen Krebstieren) ist auch Nahrungsgrundlage für Wale.
Das massenhafte Vorkommen von Krill (winzigen Krebstieren) ist auch Nahrungsgrundlage für Wale. © iStock
Die Antarktis ist internationales Gebiet. Sie ist – abgesehen von ein paar Dutzend Forschungsstationen – ein unbewohnter Kontinent rund um den Südpol.
Die Antarktis ist internationales Gebiet. Sie ist – abgesehen von ein paar Dutzend Forschungsstationen – ein unbewohnter Kontinent rund um den Südpol. © iStock
Zahlreiche Länder unterhalten dort einige Dutzend Forschungsstationen.
Zahlreiche Länder unterhalten dort einige Dutzend Forschungsstationen. © iStock
Sie untersuchen unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere.
Sie untersuchen unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere. © iStock
Der Antarktisvertrag von 1959 bestimmt, dass das Gebiet nur zu friedlichen Zwecken genutzt werden darf.
Der Antarktisvertrag von 1959 bestimmt, dass das Gebiet nur zu friedlichen Zwecken genutzt werden darf. © dpa
Das Meeresgebiet gilt als polarer „Garten Eden“, wie das UN-Umweltprogramm mitteilte. Der kommerzielle Fischfang wird künftig in dem Gebiet völlig verboten sein. Nur zu Untersuchungen über die Fischpopulationen dürfen in Randgebieten kleine Mengen Fisch und Krill entnommen werden.
Das Meeresgebiet gilt als polarer „Garten Eden“, wie das UN-Umweltprogramm mitteilte. Der kommerzielle Fischfang wird künftig in dem Gebiet völlig verboten sein. Nur zu Untersuchungen über die Fischpopulationen dürfen in Randgebieten kleine Mengen Fisch und Krill entnommen werden. © iStock
„Wir sind begeistert, dass dieser Teil des Ozeans für künftige Generationen geschützt wird“, sagte UNDP-Chef Erik Solheim.
„Wir sind begeistert, dass dieser Teil des Ozeans für künftige Generationen geschützt wird“, sagte UNDP-Chef Erik Solheim. © iStock
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