Köln. Nach dem Germanwings-Absturz gab sich eine Frau als Hinterbliebene aus, um so kostenlos fliegen zu können. Sie wurde nun verurteilt.
Nach dem Germanwings-Absturz soll sich eine Frau als Angehörige ausgegeben und so Freiflüge erschlichen haben. Das Kölner Amtsgericht hat sie am Mittwoch per Strafbefehl zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung wegen zweifachen Betrugs verurteilt. Die Angeklagte war zum Prozessauftakt am Mittwochmorgen wegen Krankheit nicht erschienen. Daraufhin hätten sich Richter und Staatsanwalt auf den Strafbefehl geeinigt, sagte ein Gerichtssprecher.
Die Lufthansa hatte Angehörige der Opfer nach dem Unglück mit 150 Toten zur Absturzstelle gebracht und ihnen Flug, Unterkunft und Verpflegung bezahlt. Die aus dem Kreis Höxter stammende 35-Jährige soll sich als Cousine eines Opfers ausgegeben haben.
16.000 Euro Schaden
Laut Anklage ließ sie sich zweimal auf Kosten der Lufthansa nach Marseille fliegen, wo sie in einem gehobenen Hotel untergebracht wurde. Dabei wurde sie jeweils von einem Bekannten und einmal auch zusätzlich von ihren beiden Kindern begleitet. Insgesamt entstand dem Unternehmen so ein Schaden von rund 16.000 Euro.
Erst unmittelbar vor Beginn des Prozesses sei im Gericht ein Attest der Angeklagten eingegangen, sie liege im Krankenhaus, sagte der Gerichtssprecher. In solchen Fällen sei ein Strafbefehl am Amtsgericht ein übliches Mittel, um Verfahren zu beenden. So könnten Zeit und Kosten gespart werden. „Es ist jetzt an der Angeklagten zu entscheiden, ob sie den Strafbefehl akzeptiert“, erklärte der Sprecher. Die Frau habe ab der Zustellung zwei Wochen Zeit, um Widerspruch einzulegen – tut sie das nicht, wird das Urteil rechtskräftig.
Die Germanwings-Maschine war am 24. März 2015 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Der Copilot hatte das Flugzeug absichtlich gegen einen Felsen gesteuert. (dpa)