Jigme Khesar Namgyel Wangchuck ist neuer König des Himalaya-Staates Bhutan. Der 28-Jährige ist begehrtester Junggeselle Südasiens
Thimphu. In seiner Zeit als Anwärter auf den Thron Bhutans galt er als "Prince Charming", vor seiner Krönung nannte ihn eine Zeitung im benachbarten Indien den wohl begehrtesten Junggesellen Südasiens. Nun ist Jigme Khesar Namgyel Wangchuck der fünfte "Drachenkönig" (Druk Gyalpo) des Himalaya-Staates und mit seinen 28 Jahren zugleich der jüngste Staatschef der Welt. Er hat im britischen Oxford und in den USA studiert und eine militärische Ausbildung in Indien absolviert.
Bei einer feierlichen Zeremonie in Thimphu, der Hauptstadt des Himalaya-Staates, übernahm er die Krone von seinem Vater, Jigme Singye Wangchuck. Astrologen hatten den 6. November 2008 - nach bhutanischer Zeitrechnung der achte Tag des neunten Monats im Jahr der erdenen männlichen Ratte - als glückverheißendes Krönungsdatum bestimmt. Buthan ist die letzte Monarchie Südasiens. Jigme Khesar amtiert bereits seit Ende 2006, als sein im Volk beliebter Vater im Alter von 51 Jahren überraschend abdankte.
Die Krönungszeremonie fand bei strahlendem Sonnenschein im Tashichho Dzong statt, einer früheren buddhistischen Festung in Thimphu, die als Regierungssitz dient. Jigme Singye setzte seinem Sohn die so genannte Rabenkrone auf, anschließend nahm Jigme Khesar auf dem Goldenen Thron Platz. Gebete, Rituale und traditionelle Tänze umrahmten die Feierlichkeiten, für die sich das weitgehend abgeschottete Land so stark wie nie für ausländische Besucher öffnete.
Bhutan hat etwa die Größe der Schweiz, aber nur knapp 700 000 Einwohner. Das von der Außenwelt weitgehend abgeschottete Land liegt zwischen Indien und China. Es ist eine konstitutionelle Monarchie und die jüngste Demokratie der Welt. Im vergangenen März fanden dort erstmals Parlamentswahlen statt. Die Regierungs- wie die Oppositionspartei sind monarchie-freundlich. Eine Diskussion über ein Ende der im Volk beliebten Monarchie gibt es nicht. Jigme Singye wurde 1974 zum König gekrönt und führte sein Volk behutsam an die Demokratie heran. Er ließ eine Verfassung erarbeiten und im Volk diskutieren, die eine parlamentarische Demokratie vorsieht und die Macht des Königs beschränkt. Unter Jigme Singyes Regentschaft hat das buddhistische Land große wirtschaftliche und soziale Fortschritte gemacht.