Warum Schwimmer Santo Condorelli den Mittelfinger zeigt
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Berlin. Der Kanadier Condorelli streckt vor jedem Start den Mittelfinger vors Gesicht. Die fragwürdige Geste ist aber nicht abwertend gemeint.
Cristiano Ronaldo gibt vor jedem Freistoß den Pistolero, Franck Ribéry betet auf dem Rasen und Santo Condorelli zeigt den Mittelfinger. Rituale gehören zum Sport und zeigen den Athleten: Achtung, jetzt geht’s los – konzentrier dich! Im Fall des kanadischen Schwimmers Condorelli hat die eigenwillige Geste aber noch einen anderen Zweck.
Wenn der 21-Jährige am Beckenrand den Stinkefinger reckt, gilt der weder dem Publikum noch seinen Gegnern und ist auch keine politische Geste gegen das Internationale Olympische Komitee. Condorelli zeigt den Mittelfinger seinem Vater.
Geste soll Selbstbewusstsein bringen
Seinen Ursprung hat die fragwürdige Pose in einem Wettkampf, den Condorelli als Achtjähriger führte. Weil er frustriert war, ständig gegen ältere Schwimmer antreten zu müssen und von ihnen besiegt zu werden, kam sein Vater Joseph Condorelli auf die Idee mit dem Mittelfinger.
„Er sagte: ‘Du musst dir dein Selbstbewusstsein selbst holen’“, erzählte Santo Condorelli dem kanadischen Sender CBC. Jedes Mal, wenn er hinter dem Block stehe, sollte er deshalb seinem Vater den Mittelfinger zeigen und er würde die Geste auf gleiche Weise erwidern.
Condorelli zeigt entschärfte Version
Inzwischen präsentiert der Schwimmer die Geste weniger auffällig, indem er den Finger näher an den Kopf führt. Zu oft habe er in der Vergangenheit Ärger dafür bekommen. So zum Beispiel bei einem Jugendwettbewerb, bei dem sein Vater direkt hinter einer Fernsehkamera saß – und es deshalb so aussah, als würde er den Mittelfinger direkt in die Kamera halten. „Ich musste eine Entschuldigung schreiben“, sagte Condorelli.
Der 21-Jährige ging bei den Olympischen Spielen in Rio unter anderem über die 100-Meter-Freistil an den Start. Er verpasste eine Bronzemedaille um 0,03 Sekunden. (cho)
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