Berlin. .

Sylvie Meis (38) mit Sektglas in der Hand und aufblasbarer Schwimmpizza auf dem Weg zum Pool. Sylvie Meis, die im Bikini auf ihrer Terrasse Tretroller fährt. Sylvie Meis beim morgendlichen Work-out – die Bikinifigur ist schließlich hart erschuftet: Die „Let’s Dance“-Moderatorin lässt ihre Fans über soziale Plattformen wie Instagram an ihrem beneidenswerten Sommer in Saint-Tropez teilhaben. Auch an Details, wie jenem, dass eine Möwe ihr ein Stück Brot klaut: „Gestern hatten wir einen Gast auf der Terrasse … Ich mag es zu teilen.“

Die Stars erobern sich ein Stück Kontrolle zurück

Lust zu teilen – vor allem Bilder und Anekdötchen – hat sie offensichtlich. Und sie ist nicht die Einzige, die unbefangen mit Privatheit umgeht. Wo früher skrupellose Paparazzi versteckt hinter Palmen auf die Pirsch gingen, um Schnappschüsse zu schießen, erledigen Prominente den Job in Zeiten von Social Media gleich selbst. Auszeit? Die Promis bleiben auch beim Abschalten auf Sendung und beliefern Fans und Medien aus dem Urlaub.

Warum aber tun sie das? „Mit ihren persönlichen Postings können die Stars selbst steuern, wie viel sie von ihrem Privatleben preisgeben“, erklärt Society-Expertin und Kolumnistin Ilka Peemöller. „Sie verhindern, dass sie etwa unvorteilhaft im Bikini oder auf einer Party zur Schau gestellt werden.

So behalten sie die Kontrolle. Zum anderen sinkt für Magazine das Interesse, teuer Exklusivfotos einzukaufen, die bereits ähnlich auf Instagram zu sehen waren.“ Tatsächlich seien die einst horrenden Preise für Promiabschüsse inzwischen deutlich gefallen. Dafür erhöhen die Fotos den eigenen Marktwert. Sie signalisieren: Mir geht es gut, ich sehe toll aus, ich bin auf der Gewinnerseite.

Auch der Kick kann eine Rolle spielen. Wer es gewohnt ist, angesehen zu werden, will auch im Urlaub wahrgenommen werden und sich durch die Augen der anderen seiner Existenz vergewissern.

Und so wissen wir, wie sich die Nationalspieler von der EM erholen: Ein Großteil von ihnen lässt es sich in Hollywood gut gehen. Mats Hummels, Mario Götze, André Schürrle, Shkodran Mustafi, Mesut Özil, Leroy Sané und Julian Draxler genießen mit ihren Freundinnen Los Angeles und dokumentieren das bei Klub- und Restaurantbesuchen. Auch andere Fußballer melden sich nicht komplett ab. Zwar zogen Joshua Kimmich (21) und seine Freundin Lina Meyer (24) einen Pärchenurlaub in Griechenland vor. Aber auch sie teilen ihre Eindrücke, sogar vom Romantikdinner.

Jeder soll auch sehen, wie US-Sängerin Taylor Swift (26) mit ihren unterschiedlich prominenten Freundinnen beim Baden und Wasserrutschen in Rhode Island Spaß hat, ganz patriotisch im Stars-&-Stripes-Bikini, aber ohne Jungs. Einen Urlaub ohne Männer verbringt auch Hollywoodstar Kate Hudson (37). Sie hat mit ihren Freundinnen auf Ibiza eine Finca gemietet, die rund 73.000 Euro die Woche kostet. Um zu zeigen, dass sich das Geld gelohnt hat, veröffentlichte sie Dutzende Selfies von sich und den Freundinnen im Pool, beim Essen und im Klub.

David Beckhams Sohn Brooklyn (17) versucht, seine Urlaubsfotos vom Sonnenuntergang oder seiner kleinen Schwester künstlerisch wertvoll zu gestalten. Wenn er sich damit als Fotograf empfehlen wollte, hat es geklappt. Er darf für eine Kampagne der Marke Burberry Topmodels ablichten.

Die Beiträge der Prominenten werden allerdings nicht nur bejubelt. Als Heidi Klum (43) ihre Füße am Strand zeigte, lästerten manche, sie seien „schrumpelig“. Und ein Urlaubsvideo, auf dem Sylvie Meis mit dem Po wackelt, kommentierte ein unbeeindruckter Nutzer so: „Besonders fasziniert mich das weiße Auto, das im Hintergrund hin- und herfährt.“