Düsseldorf. Modeketten erobern Prachtboulevards - mit schnellem Wechsel der Kollektionen und günstigen Preisen zum Erfolg.

Erst vor wenigen Wochen eröffnete Hennes & Mauritz mit großem Pomp eine neue Filiale: auf der Düsseldorfer Glitzermeile, der Königsallee. Selbstbewusst präsentiert sich der schwedische Konzern damit nur wenige Meter neben Edel-Couturier Armani. Und H&M ist nicht allein - auch der spanische Konkurrent Zara zeigt auf dem Prachtboulevard Flagge.

Das Selbstbewusstsein der beiden Modeketten kommt nicht von ungefähr. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Jahren die Regeln im Textilhandel gründlich verändert. Früher ging es im Textilhandel betulich zu - mit jeweils einer Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Winter-Kollektion. Heute pumpen die Newcomer alle paar Wochen neue Angebote in ihre Filialen und punkten außerdem mit niedrigen Preisen. Möglich ist das, weil H&M, Zara und Co. vom Entwurf über die Produktion bis zur Ladentheke alle Schritte in einer Hand bündeln statt sich über Zwischenhändler mit Ware zu versorgen.

Stärker als viele Wettbewerber

Schneller Wechsel der Kollektion, die Kontrolle über Produktion, Beschaffung und Vertrieb sowie niedrige Preise haben den neuen Ketten ein stürmisches Wachstum beschert. Hennes & Mauritz - in den 70er Jahren in Deutschland noch unbekannt - ist mit 327 Filialen fünftgrößter Textilhändler in der Bundesrepublik. Dabei wächst der Konzern weiter zweistellig. Das Gleiche gilt für die nach einem ähnlichen Konzept arbeitende spanische Inditex-Gruppe, in Deutschland vor allem bekannt durch die Modekette Zara.

"H&M und Zara können auch ein paar Prozentpunkte verlieren und sind immer noch profitabel, bei einigen andere Ketten ist das nicht der Fall", beschreibt der Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels (BTE) die Situation. (AP)