Potsdam. In Potsdam ist das Urteil gegen Silvio S. gesprochen worden: Für die Morde an den Jungen Elias und Mohamed muss er lebenslang in Haft.
- Wachmann (33) aus Brandenburg wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt
- Silvio S. hat laut Anklage Elias (6) und Mohamed (4) entführt und getötet
- Gericht sieht besondere Schwere der Schuld als erwiesen an
Das Landgericht Potsdam hat an diesem Dienstag das Urteil im Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. gesprochen. Der Wachmann aus Brandenburg ist wegen Mordes in zwei Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Gericht hat außerdem die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Mohameds Mutter sprach das Gericht außerdem ein Schmerzensgeld von 20.000 Euro zu.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Höchststrafe beantragt: lebenslange Haft, die Verhängung von Sicherungsverwahrung und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Die Verteidiger hielten lebenslange Haft ebenfalls für angemessen, wehrten sich aber gegen Verschärfungen. Laut eines psychiatrischen Gutachters soll Silvio S. voll schuldfähig sein.
Beim Prozess gab es strenge Sicherheitskontrollen, weil es in sozialen Netzwerken ernstzunehmende Drohungen gegen Silvio S. gegeben hatte.
Kinder wurden im Juli und im Oktober 2015 entführt
Im vergangenen Jahr hatte Silvio S. die beiden Jungen Elias (6) und Mohamed (4) entführt und umgebracht. Der 33-Jährige hatte im Verfahren zu den Vorwürfen geschwiegen und sich erst ganz am Ende mit einer kurzen Erklärung an die Hinterbliebenen gewandt. „Es gibt kein Wort auf der Welt, das beschreiben könnte, wie leid es mir tut. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun. Ich selbst aber kann mir das nicht verzeihen.“ Konkrete Angaben zu den Vorwürfen machte er nicht.
Elias war im Juli 2015 vor dem Wohnhaus seiner Familie verschwunden. Über seine letzten Stunden ist so gut wie nichts bekannt. Trotz mehrerer Aufforderungen des Gerichts verriet Silvio S. keine Details. Elias starb nach Ansicht eines Gerichtsmediziners durch „gewaltsames Ersticken“.
Der vierjährige Mohamed war im Oktober am Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin verschwunden. (dpa/jei)