Berlin. Laut einer neuen Statistik stirbt alle 2,5 Stunden ein Verkehrsteilnehmer. Überhöhte Geschwindigkeit ist dabei die häufigste Ursache.
Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist 2015 um 4,6 Prozent und damit das zweite Jahr in Folge gestiegen. So starben im vorigen Jahr 3459 Menschen im Straßenverkehr, 82 Menschen mehr als 2014. Solch eine negative Entwicklung gab es seit 1991 nicht. Das ist das Ergebnis der Straßenverkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamts.
Insgesamt registrierte die Polizei 2015 rund 2,5 Millionen Unfälle auf Deutschlands Straßen. Somit stirbt alle 2,5 Stunden ein Verkehrsteilnehmer. Besonders junge Erwachsene und Senioren sind gefährdet, denn rund jeder dritte Getötete war 65 Jahre und älter und jeder siebte Getötete zwischen 18 und 24 Jahre alt. Der häufigste Fehler der Fahranfänger war überhöhte Geschwindigkeit. Fahrer der Generation 75 plus trugen in drei Viertel aller Fälle die Schuld am Unfall.
„Besonders besorgniserregend ist, dass 2015 die Zahl der Verkehrstoten gestiegen ist“, sagt Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamts. Dennoch sind dies deutlich weniger Todesopfer als in den Jahren 1950 bis 2012. „Der traurige Rekord wurde 1970 mit 21.332 Todesopfern im Straßenverkehr erreicht“, so Sarreither. Seitdem sei diese Zahl fast kontinuierlich und insgesamt um rund 84 Prozent gesunken. 3339 Todesfälle im Jahr 2013 war bisher der niedrigste Wert. Als Gründe für diese positive Entwicklung nennt Sarreither unter anderem die Einführung der Helm- und Gurtpflicht, die Senkungen der Promillegrenze sowie die Einrichtung von Fußgängerzonen. „Diese Entwicklung ist umso erfreulicher, da gleichzeitig der Kraftfahrzeugbestand stark gestiegen ist“, erklärt der Statistiker weiter.
20 Prozent der Verkehrstoten sind Kraftradfahrer
Besonders Kraftradfahrer sind im Straßenverkehr gefährdet. Obwohl sie nur zwei Prozent der jährlichen Fahrleistung ausmachen (Pkw-Fahrer hingegen 80 Prozent), waren 20 Prozent der Verkehrstoten im Jahr 2015 Motorrad- und Mopedfahrer.
Außerdem sei die Gefahr, tödlich zu verunglücken, auf Landstraßen besonders hoch. So kam die Mehrzahl aller Verkehrstoten (58 Prozent) bei Unfällen auf Landstraßen ums Leben. Autobahnen hingegen seien die sichersten Straßen, nur sieben Prozent der Unfälle mit Personenschaden ereigne sich hier.
Jedes dritte Opfer durch überhöhtes Tempo
Laut den Auswertungen des Statistischen Bundesamts sind die meisten Verkehrsunfälle (91 Prozent) auf menschliches Versagen zurückzuführen. Fehler beim Abbiegen, Wenden und Vorfahrt missachten waren die häufigsten Unfallursachen im Jahr 2015. Tödliche Unfallfolgen hingegen werden besonders durch das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit verursacht. Jeder Dritte Verkehrstote starb bei Unfällen aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit, jeder vierzehnte bei Unfällen aufgrund von Alkoholeinfluss.
Dennoch: Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Geschwindigkeits- und Alkoholunfälle in den letzten Jahren überdurchschnittlich gesunken. Unfälle mit Personenschaden aufgrund von Alkoholeinfluss gingen um zwei Drittel zurück, bei Unfällen durch zu schnelles Fahren waren es mehr als die Hälfte.