El Arenal/Berlin. Die Mallorquiner ärgern sich zunehmend über die Alkoholexzesse von Touristen. Nun zeigen sie Flagge für einen zivilisierten Tourismus.
Mallorca und Partyurlaub – für viele Touristen gehört das noch immer zusammen. Doch in letzter Zeit wächst auf der Baleareninsel der Widerstand gegen die übermäßige Feierlaune. Neueste Aktion: Die Nachbarschaftsinitiative „Asociación de Vecinos Amics de S’Arenal“ ruft dazu auf, mit schwarzen Flaggen gegen das unsittliche Verhalten einiger Besucher zu protestieren.
„Setzen Sie auf Ihrem Balkon eine schwarze Flagge gegen die Touristen, die Arenal nicht respektieren“, schreibt die Initiative auf ihrer Facebook-Seite. Außerdem sind die Teilnehmer der Protest-Aktion aufgerufen, Fotos von der „Trauer-Beflaggung“ zu schießen, die dann in dem sozialen Netzwerk veröffentlicht werden. Laut der „Mallorca Zeitung“ sind die Fahnen seit Mitte vergangener Woche an Balkonen in Arenal zu sehen.
Statt der berüchtigten Saufgelage fordert die Initiative einen „zivilisierten Tourismus“: „Was die Touristen in Arenal machen, ist einzigartig. An keinem anderen Ort sieht man etwas Vergleichbares“, beschwert sich etwa eine Nutzerin auf Facebook und meint: „Es ist völlig legitim, was ihr fordert.“
Benimm-Katalog von 2014 gilt nicht mehr
Bereits 2014 war auf Mallorca die „Verordnung für ein zivilisiertes Miteinander“ in Kraft getreten, die einen 113 Artikel umfassenden Benimm-Katalog beinhaltete. Unter anderem waren Lärmbelästigung und das Tragen von Badebekleidung abseits der Strände unter Strafe gestellt worden. Das Obere Gericht der Balearen hatte die Verordnung jedoch Anfang Februar gekippt, da die Stadtverwaltung damit ihre Zuständigkeiten überschritten habe.
Im März dieses Jahres legte die Gemeinderegierung aber noch einmal nach und erklärte mehrere Gebiete, darunter auch die Playa mit ihrer berühmten Vergnügungsmeile, zu „Interventionszonen im Kampf gegen öffentliche Saufgelage“. Neben der maßlosen Trinkerei auf offener Straße ist auch der Verkauf von Alkohol zwischen Mitternacht und 8 Uhr morgens verboten. (cho)