London. Ihre größten Erfolge liegen lange zurück, aber Europa liebt sie immer noch. Jetzt feiert Rockstar Bonnie Tyler ihren 65. Geburtstag.
Manchen schmalzigen Ohrwürmern können die Briten einfach nicht widerstehen, selbst nach über 30 Jahren: „Don’t Stop Believin’“ von Journey gehört dazu, ebenso „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees. Doch an der Spitze der englischen Ohrwurm-Charts steht Bonnie Tylers größter Hit „Total Eclipse Of The Heart“ (1983). Angeblich würde das jeder Sechste mit Inbrunst mitsingen, sei es unter der Dusche, im Stau oder bei einer beschwipsten Karaoke-Nacht – das hat zumindest eine Umfrage der App Muzeit ergeben.
Seit mehr als 40 Jahren beglückt Bonnie Tyler ihre Fans mit ihrer unverkennbaren heiseren Stimme, produzierte 16 Alben und rund 80 Singles und verkaufte mehr als 100 Millionen Platten. Am Mittwoch (8. Juni) feiert die weltbekannte Sängerin ihren 65. Geburtstag.
Mit 16 geht Bonnie Tyler von der Schule ab
Als Gaynor Hopkins wächst sie mit fünf Geschwistern in dem walisischen Industriedorf Skewen bei Neath auf. Die Arbeiterfamilie wohnt in einer Sozialwohnung, die Großeltern auf der anderen Straßenseite, und sonntags gehen alle dreimal in die Kirche. Mit 16 verlässt Tyler die Schule ohne Abschluss – „Ich klapperte alle Läden im Dorf ab, um Arbeit zu finden, und habe schließlich in einem Lebensmittelladen für ein Jahr gearbeitet“, sagt sie dem britischen Boulevardblatt „Express“.
Happy Birthday zum 65., Bonnie Tyler!
Schon mit ihrer zweiten Single „Lost In France“ schafft Bonnie Tyler den Durchbruch. Nachdem eine Stimmbandoperation ihre ohnehin markante Stimme noch rauchiger werden lässt, erobert „It’s A Heartache“ die amerikanischen Charts und wird ein Nummer-Eins-Hit in Europa.
Rekord-Album Anfang der 80er Jahre
Anfang der 80er Jahre beginnt sie ihre Zusammenarbeit mit Jim Steinman, der auch Meat Loaf produziert und dessen bombastische Arrangements perfekt zu ihrem Stil passen. Steinmann produziert ihr Hit-Album „Faster Than The Speed Of The Night“ (1983), das als erste LP eines weiblichen Stars auf Anhieb auf den Spitzenplatz der englischen Hitlisten gelangt. Am Erscheinungstag werden allein 57.000 Exemplare verkauft – ein Rekord.
1984 nimmt sie ihren zweiten großen Hit „Holding Out For A Hero“ für den Soundtrack des Kultfilms „Footlose“ auf. Doch sie bleibt auf dem Boden. Ihr größter Erfolg? Ihren Eltern ein Haus am Meer zu kaufen, bekennt sie im „Guardian“. Die 80er Jahre scheint sie mit blonden Megahaaren und breiten Schultern zwischen waberndem Trockeneis und vor der Windmaschine zu verbringen.
Dieter Bohlen nimmt Tyler unter seine Fittiche
Dieter Bohlen sieht ihr Potential und verpasst ihr 1991 einen neuen Sound, der an Rod Stewarts „Rhythm Of My Heart“ angelehnt ist. Drei Platten verkaufen sich in Deutschland und Skandinavien sehr gut, so dass sich der Ausflug ins Seichte finanziell lohnt. Doch für englische und amerikanische Ohren klingt die Produktion zu überwältigend, und der mangelnde Erfolg in den angelsächsischen Ländern macht Bonnie Tyler zu schaffen. Erst eine französische Version von „Total Eclipse Of The Heart“ und ihr 2001er „Greatest Hits“-Album landen wieder in den Top 10 in Europa.
2013 verspricht wieder ein gutes Jahr für Bonnie Tyler zu werden: Die BBC bittet sie, das Vereinigte Königreich mit ihrer Single „Believe In Me“ beim Eurovision Song Contest zu vertreten – ihr Name zieht immer noch in Europa, sie tourt seit 20 Jahren vor allem in Deutschland, Skandinavien, Russland, Ukraine und den baltischen Staaten. „Hoffentlich stimmen meine Fans für mich und ich werde nicht mit „nul points“ enden“, sagt sie dem „Daily Record“. Doch Bonnie Tyler holt mit damals 61 Jahren nur einen enttäuschenden 19. Platz für die Pop-Nation.
Langjährige Ehe mit Multimillionär
Seit mehr als 40 Jahren ist sie mit dem 67-jährigen Multimillionär Robert Sullivan verheiratet, einem ehemaligen Judo-Champion. Das Ehepaar hat ein Immobilienempire mit Hotels, Häusern, einem Bauernhof in Neuseeland und Stallungen in Berkshire aufgebaut.
Bonnie Tyler spricht offen über ihre Fehlgeburt mit 39, nach der sie keine Kinder mehr bekommen konnte – und über Botox. Seit über 20 Jahren geht sie zweimal im Jahr zum plastischen Chirurgen und ist stolz darauf, dass sie ihr Gesicht immer noch bewegen kann. Ihr Geheimnis? „Ich bekomme Botox nur gegen Stirnfalten und Krähenfüße. Wenn Du weiter runtergehst, schaust du aus wie ein Hamster im Windkanal“, verrät sie dem „Express“.
Die eine Hälfte des Jahres verbringt sie mit ihrem Mann im alten Herrenhaus in The Mumbles an der walisischen Küste, die andere in ihrer portugiesischen Villa in der Nähe von Albufeira an der Algarve. Doch zur Ruhe setzt sie sich noch lange nicht: Ende Oktober bis Mitte November tourt sie wieder durch Deutschland. (dpa)