Quito. Ecuador hat nach dem stärksten Beben in dem Land seit 1979 den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Behörden rechnen mit Hunderten Toten.

Ein schweres Erdbeben hat Ecuador erschüttert. Der Erdstoß forderte ersten Berichten zufolge Dutzende Menschenleben in verschiedenen Teilen des Landes. Mindestens 1557 Menschen wurden verletzt. die Behörden riefen nach dem heftigen Erdstoß an der Westküste Ecuadors am Samstagabend (Ortszeit) den Ausnahmezustand aus.

Die US-Erdbebenwarte USGS und die ecuadorianischen Behörden gaben die Stärke mit 7,8 an. Das Epizentrum lag demnach in der westlichen Provinz Esmeraldas, zunächst war von einem Ort vor der Küste die Rede gewesen. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnungen gab eine Warnung für Ecuador aus.

In der Hauptstadt Quito fiel der Strom aus

Präsident Rafael Correa teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass bei dem Erdbeben mindestens 238 Menschen getötet wurden. Es sei das stärkste in dem Land seit 1979. Die Zahl der Toten werde voraussichtlich weiter steigen, sagte Glas weiter. Betroffen war unter anderem die Provinz Manabí. Auch aus Guayaquil, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, wurden Tote gemeldet. Auf Twitter wurden Fotos verbreiten, die zeigen, wie vor einem Krankenhaus Verletzte auf offener Straße versorgt werden.

Viele andere Städte meldeten Schäden. Einem Bericht der Zeitung „El Telégrafo“ zufolge fiel in vielen Stadtteilen der Hauptstadt Quito der Strom aus. In Esmeraldas stürzten laut dem Blatt 71 Häuser zusammen. 32 Menschen wurden verletzt.

Das Geologische Institut Ecuadors berichtete über mehrere Nachbeben. Die Regierung schickte landesweit Tausende Soldaten auf die Straßen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, wie Vizepräsident Glas erklärte. In Manabí habe es Unruhen gegeben. Der Ausnahmezustand galt zunächst in sechs Provinzen des Landes.

Häftlinge flüchten nach Erdbeben

Das schwere Erdbeben haben derweil etwa 100 Häftlinge genutzt, um aus einem Gefängnis auszubrechen. Dies teilte Ecuadors Justizministerin Ledy Zuñiga via Twitter mit. Etwa 30 Gefangene seien nach dem Ausbruch aus einer Anstalt in Portoviejo in der westlichen Provinz Manabí wieder gefasst worden, hieß es.

Viele Häuser waren durch das Beben eingestürzt.
Viele Häuser waren durch das Beben eingestürzt. © dpa

Staatschef Rafael Correa machte seinen Landsleuten im Kurznachrichtendienst Twitter Mut. Correa befand sich zum Zeitpunkt des Bebens zu Besuch in Europa und trat auf schnellstem Wege die Rückreise an. Der Präsident rief die Bevölkerung auf, sich wegen der Tsunamigefahr von den Küstenregionen zu entfernen.

Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnung hatte zunächst eine Warnung für Dutzende Länder der Pazifikregion ausgegeben, diese wurde später für alle betroffenen Länder bis auf Ecuador aufgehoben.

Das südamerikanische Land liegt geografisch am sogenannten Pazifischen Feuerring, einem Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben. Das Halbrund aus „Feuerbergen“ reicht von den Küsten Süd- und Nordamerikas bis zu einer Reihe von Inselketten im asiatisch-pazifischen Raum. (dpa)