Düsseldorf/Mülheim. . Ab Montag verkauft der Mülheimer Discounter Aldi Süd auch Designmode von Jette Joop. In Düsseldorf gaben Models am Dienstagabend einen Vorgeschmack darauf, was die Damenwelt erwartet.

Seit Jahren gehört der Discounter Aldi Süd zu den zehn größten Textilhändlern in Deutschland. Ab Montag wollen die Mülheimer ihre führende Rolle in der Branche unterstreichen und auch Designer-Mode anbieten. Hosen, Jacken und Accessoires präsentierte am Dienstagabend in Düsseldorf keine geringere als die Designerin Jette Joop.

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19 Uhr in der Aldi-Filiale auf der Düsseldorfer Königsallee: Wo Berufstätige an normalen Tagen mit vollgepackten Einkaufswagen durch die Gänge schieben, steht an diesem Abend ein Laufsteg. Der Laden ist für Kunden geschlossen. Vor der Tür achten muskulöse Bodyguards darauf, dass auch nur die geladenen Gäste Einlass finden. Ein ganzer Pulk von Kameraleuten und Fotografen hat sich vor dem Catwalk aufgebaut. Im Hintergrund stehen Vollkornkekse und Hygieneartikel.

Weltpremiere für den verschlossenen Discounter

Es ist in vielfacher Hinsicht eine Weltpremiere für den Discounter aus Mülheim, der die Öffentlichkeit bislang scheute wie der Teufel das Weihwasser. Doch auch für Aldi sind die erfolgsverwöhnten Zeiten des ungebremsten Wachstums vorüber. Der einstige Billigheimer muss sich neu erfinden, um im Wettbewerb mit den gut sortierten Supermärkten mitzuhalten. Mit der ursprünglichen Idee der beiden Gründer Karl und Theo Albrecht, eine überschaubare Anzahl von Artikeln aus Kartons heraus zu günstigen Preisen zu verkaufen, kann dieses Weltunternehmen den erbitterten Kampf in der Branche nicht mehr bestehen.

Ab Montag gibt es nun also auch Designer-Klamotten bei Aldi Süd. Was die Damenwelt erwarten darf, zeigten am Abend Models, die an den Kartoffelchips im Hintergrund des Laufstegs allenfalls geschnuppert haben mögen. „Ich hoffe, dass es für alle reichen wird“, sagt Jette Joop und gibt damit einen Vorgeschmack darauf, was sich ab Montagfrüh in den Filialen abspielen wird. Aldi Süd rechnet mit einem Ansturm, wie es ihn zuletzt vor Jahren beim Verkauf der ersten Computer gegeben hat.

Designer-Klamotten für 9,99 und 19,99 Euro

Mit Designer-Textilien wie der Joop-Kollektion betritt der Discounter allerdings Neuland. Die Blusen, Kleider und Halstücher kosten zwischen 9,99 und 19,99 Euro. Lidl hat es vor Jahren einmal mit bezahlbarem Glitzerschmuck von Harald Glööckler versucht, in der originären Textilbranche war die schwedische Billigkette H&M Vorreiter in Sachen Starkollektionen, als sie 2004 Massenware von Karl Lagerfeld entwerfen ließ.

Jette Joop rechnet vor, dass Frauen nur 100 Euro in ihre Klamotten investieren müssen, um „über den Sommer zu kommen“. Mit diesem Kampfpreis will Aldi Süd vor allem ein junges, modebewusstes Publikum anlocken, das bislang nicht unbedingt zur Stammkundschaft gehört. Trotz des günstigen Preises lässt Modeschöpferin Jette Joop keinen Zweifel an der Qualität der Klamotten aufkommen. „Wenn Du zehn Kilo Karotten kaufst, bekommst Du einen Super-Preis“, verweist sie auf die großen Abnahmezahlen, die Aldi Süd die günstige Kalkulation erst ermöglichen.

Das ausgesuchte Publikum ist jedenfalls von den Pastelltönen und den weiten Schnitten begeistert. Es gibt viel Applaus für die Show. Und am Ende bekennt sich Aldi Süd auch noch zu seinen Wurzeln: Das Feinschmecker-Buffet besteht ausschließlich aus Produkten des eigenen Sortiments.