Arrecife/Hamburg. Hunderte entnervte deutsche Urlauber hingen seit Sonntagmorgen auf Lanzarote fest. Statt nach Hamburg wie geplant ging es für sie am Montag erstmal nach London.
Es ist das Albtraum-Ende eines Traumurlaubs: Hunderte Hamburger hingen fast zwei Tage am Flughafen von Arrecife auf Lanzarote fest, ihr Rückflug wurde immer wieder verschoben. Eigentlich sollte es bereits am Sonntagvormittag zurück nach Hamburg gehen, doch der Start der Maschine wurde immer wieder verschoben. Ein Ende der Odyssee war erst am Montagabend in Sicht: Die Passagiere saßen endlich im Flieger – der allerdings zunächst nach London ging. Von dort sollte es am Abend eine Anschlussverbindung nach Hamburg geben.
Ursache für das Flugchaos ist nach Angaben einer Flughafensprecherin in Hamburg, Auswirkungen des Streiks der französischen Fluglotsen. Am Montag fallen in Hamburg demnach mindestens sechs Abflüge und Ankünfte der Destinationen Palma de Mallorca, Alicante, Lissabon und Malaga aus. Am Sonntag waren den Angaben zufolge bereits fünf Abflüge und acht Ankünfte gestrichen worden, unter anderem nach Lissabon, Alicante und London. Betroffen waren die Fluglinien EasyJet, Air Berlin und Ryanair.
Crew erscheint nicht am Flieger
Für die Passagiere ist das kein Trost: „Unser Flug ging am Montagmorgen wieder nicht. Unsere Crew ist einfach nicht gekommen“, sagte die Hamburgerin Anneli Tomfort dem „Hamburger Abendblatt“. Um 7.05 Uhr sollte es endlich zurück nach Hamburg gehen, nachdem der ursprüngliche Rückflug bereits am Sonntag verschoben worden war. Sonntagmorgen um 9 Uhr war Familie Tomfort zum Flughafen gefahren und hatte dort dann vier Stunden in der Maschine auf dem Rollfeld gewartet. „Wir verbrachten dort Stunden ohne Getränke, und die Toiletten waren mittlerweile auch verschmutzt“, sagt Anneli Tomfort.
Eigentlich sollte die Maschine am Sonntag um 11.35 Uhr abheben, daraus wurde aber nichts. Grund ist offenbar ein Fluglotsenstreik in Frankreich. Also zurück zum Gate, Chaos am Flughafen. Die Passagiere mussten um die letzten verbliebenen Hotelzimmer kämpfen. Abends ging es dann in ein Hotel. Heute Morgen waren Sven und Anneli Tomfort mit ihren Kindern Marleen (10) und Henri (7) um vier Uhr aufgestanden, um fünf Uhr zum Flughafen und hockten dort bis zum Nachmittag. Zusammen mit mehr als 100 weiteren Passagieren, darunter sind auch viele schulpflichtige Kinder.
Fluggesellschaft hüllt sich in Schweigen
Auch Marleen und Henri hätten pünktlich um 8 Uhr in der Schule sein müssen, ihre Eltern zur Arbeit und Hund Molly hätte längst aus der Hundepension abgeholt werden müssen. Die Stimmung unter den Passagieren ist gereizt: „Niemand von der Fluggesellschaft erscheint und macht eine Ansage“, sagte Anneli Tomfort. Die 42-Jährige ist extrem genervt. Und sie ist nicht die Einzige.
„Während andere Airlines mit kleinen Verspätungen ihre Ziele erreichen, verpasst EasyJet den angebotenen Slot und lässt Familien ohne Verpflegung und Informationen auskommen“, sagte Katharina Daluz, die mit ihrer Tochter Sophia (5) im Terminal wartete. Immerhin wurden 18-Euro-Verzehrgutscheine verteilt. Milchpulver oder Windeln für Babys und kleine Kinder gibt es nicht. „Der kleine zweieinhalbjährige Luuk hat nur noch eine Windel, und die hat er an“, so Anneli Tomfort. Es sei ein Unding, dass man keine Informationen bekomme, sagte die schwangere Jette Farwick, „obwohl die genau wissen, was Sache ist.“
Am Montagmittag gab es endlich Bewegung – und dann doch wieder Ernüchterung: Die für 12.55 Uhr angekündigte Maschine ging nicht. Um 14.30 Uhr standen die Passagiere schließlich am Gate und sollten über London zurückfliegen. Doch auch daraus wurde schließlich nichts. Auch der Flug wurde gecancelt. Für die Passagiere blieb die Hoffnung, dass sie wenigstens am Montag noch die Kanareninsel verlassen können. (gen/ant)