Madrid. .

Sichtlich erleichtert verließ Prinzessin Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe, den Gerichtspalast in Palma de Mallorca. Sie war als Letzte der 17 Angeklagten im Korruptions- und Betrugsprozess vernommen worden. Und sie nutzte ihren mit Spannung erwarteten Auftritt, um ein paar alte Rechnungen mit dem Königshaus zu begleichen.

König Felipe hatte sich wegen der Betrugsvorwürfe von seiner Schwester öffentlich distanziert. Es ist das erste Mal, dass ein enges Familienmitglied des spanischen Königs vor Gericht steht.

Das Königshaus, sagte die 50 Jahre alte Cristina, sei über die fragwürdigen Geschäfte, wegen der sie und ihr Ehemann Iñaki Urdangarin sich vor Gericht verantworten müssen, ausführlich informiert gewesen und habe die Aktivitäten überwacht. „Alles, was wir gemacht haben, wurde kontrolliert.“

Diese Aussage, die vom Hof mit Schweigen beantwortet wurde, verlängert die Schatten, die über Juan Carlos liegen, der nach einer Serie von Skandalen im Jahr 2014 abtrat. Aus E-Mails und Erklärungen weiterer Angeklagter konnte man bereits interpretieren, dass Juan Carlos bei einigen zweifelhaften Deals seines Schwiegersohns vermutlich mitgemischt hatte. Die Prinzessin soll zusammen mit ihrem Ehemann im großen Stil Steuern hinterzogen haben. Urdangarin muss sich zudem wegen Unterschlagung, Betrug, Vorteilsnahme, Dokumentenfälschung und Geldwäsche verantworten.

Im Sommer, wenn das Urteil in diesem Prozess gegen Prinzessin Cristina, Iñaki Urdangarin und 15 weitere Angeklagte gesprochen wird, dürfte sich zeigen, ob die Verteidigungstaktik aufgeht. Cristina könnte dann mit einem blauen Auge davonkommen. Denn der Staatsanwalt will im Falle Ihrer Hoheit Milde walten lassen und fordert Freispruch.