Kopenhagen. .

Braune Bananen, eingedellte Dosen, Joghurts, bei denen das Verfallsdatum knapp überschritten ist: Kauft bei uns keiner. In Dänemark schon. Ein Supermarkt bietet ungewollte Ware an – und begeistert Weltverbesserer.

WeFood in Kopenhagen verkauft Waren, die andere Supermärkte längst aussortiert hätten. Mit diesem Verkaufskonzept spricht der Laden Menschen an, die nicht viel Geld für Lebensmittel ausgeben können oder wollen. Aber auch Menschen, die es satt haben, ein verschwenderisches Leben zu führen.

Die Lebensmittel kosten 30 bis 50 Prozent weniger als in herkömmlichen Supermärkten. Es gibt alles, was zum Leben notwendig ist: Brot, Früchte, Gemüse, Fleisch, Tiefkühlwaren, getrocknete Nahrungsmittel. Um die Regale zu füllen, hat die Hilfsorganisation der Kirche ein Abkommen mit einer großen Lebensmittelkette geschlossen.

Frisches wie Obst und Gemüse kommt von den noch verwertbaren Abfällen eines Importeurs. Fleisch stammt von einer Metzgerei, die das Aussortierte spendet. Auch einige Bioläden stellen ihre nicht unerheblichen Wegwerfberge zur Verfügung. Laut Experten sei diese Ware unbedenklich und genießbar.

Im WeFood arbeiten ausschließlich Freiwillige ohne Bezahlung. Die Gewinne gehen an Entwicklungshilfeprojekte der dänischen Kirche in den ärmsten Regionen der Welt. Die Nachfrage ist riesig. Die Regale im Abfallsupermarkt leeren sich täglich in Windeseile.

Weitere Filialen geplant

Die Betreiber hoffen darauf, weitere Filialen im Lande eröffnen zu können. „Wir richten uns nicht nur an arme Verbraucher, sondern an jeden Bürger, dem die riesige Menge an Lebensmittelverschwendung in unserem Land zuwider ist“, heißt es von den Betreibern.

Im 5,6 Millionen Einwohner zählenden Dänemark werden jährlich 700 000 Tonnen Essen weggeworfen; ein Wert von etwa 11,6 Milliarden Kronen (1,55 Milliarden Euro).