Berlin. Surfen im Internet – das muss für viele Deutsche auch in der Fastenzeit sein. Da verzichtet man schon lieber auf Bierchen und Wein.
Lieber leben viele Deutsche eine Zeit lang ohne Alkohol als ohne Internet. In der Fastenzeit mehrere Wochen auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut zu verzichten – das hält laut einer Umfrage jeder zweite Deutsche für sinnvoll.
Bier, Wein oder Schokolade glauben die meisten entbehren zu können, wie eine repräsentative Forsa-Studie für die DAK-Gesundheit ergab. Dagegen findet das sogenannte Online-Fasten, also das Abschalten von Smartphone und Computer in der Freizeit, nur bei jedem fünften Fastenwilligen Anklang.
Jeder Dritte würde die Zigarette beiseite lassen
Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab an, sie hätten schon mal längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen Verzicht geübt. Von diesen grundsätzlich zum Fasten bereiten Menschen könnten 67 Prozent am ehesten ohne Alkohol und 66 Prozent ohne Süßigkeiten auskommen. Kein Fleisch zu essen, kommt für 38 Prozent in Frage. Den Fernseher abschalten oder das Rauchen vorübergehend sein lassen würde jeder Dritte (33 bzw. 32 Prozent). Ein Verzicht auf Computer und Internet ist nur für 21 Prozent vorstellbar. Das Auto würden lediglich 15 Prozent stehen lassen, wie aus den am Montag in Hamburg veröffentlichten Umfrageergebnissen hervorgeht.
Sich aus der Online-Vernetzung zu lösen, scheint immer mehr Menschen schwerzufallen. Die DAK lässt in ihrer jährlichen Umfrage seit 2014 danach fragen. Damals gaben noch 31 Prozent an, am ehesten auf private Computer- und Internetnutzung verzichten zu können. Vor einem Jahr bekundeten 27 Prozent diese Bereitschaft.
„Das starke Bedürfnis, mal abzuschalten“
Auch das Alter spielt bei dieser Frage eine Rolle. Nur zwölf Prozent der unter 30-jährigen Fastenwilligen wären bereit, Handy, Computer oder Spielkonsole über mehrere Wochen offline zu schalten. Bei den Älteren zwischen 45 bis 59 steigt dieser Anteil auf 25 Prozent.
Als Motiv für die Bereitschaft zum Computer- und Internetverzicht gaben die Befragten vor allem an, sie wollten weniger Stress und sich mehr mit Freunden oder Verwandten treffen. „Wir beobachten hier einen wahren Generationenunterschied“, sagte der DAK-Suchtexperte Ralf Kremer. „Die Generation 45 plus hat anscheinend ein starkes Bedürfnis, auch mal abzuschalten.“ (dpa)