Hamburg. .
Eigentlich hätte er vorbereitet sein können. Denn Edin Hasanovic hat bereits mit sieben Jahren begonnen, für eine mögliche Oscar-Dankesrede zu üben. Als Sängerin Namika ihm singend eröffnete, dass er in diesem Jahr als „Nachwuchsstar“ ausgezeichnet wird, war er nur noch aufgeregt. Er dankte, er jubelte: „Ich freue mich so sehr, weil ich so unfassbar brenne für diesen Beruf. Ich verglühe!“ Im Vorfeld hatte er sich gewundert, überhaupt eingeladen zu sein. Zum Schluss sagte er noch: „Mama hat mich 1992 aus Bosnien hergebracht – unter schwersten Umständen. Ich frage mich: Wie viele Leute, die jetzt in unser Land kommen, haben auch das Potenzial, hier zu stehen, Regisseur oder Schauspieler zu werden?“ Da entzündete er auch das Publikum, und es feierte ihn mit langem Applaus.
Überhaupt war es der Abend der Überraschungen und der Gefühlsausbrüche. Schauspieler Christian Berkel, der Helen Mirren auf die Bühne holte, befand: „Sie ist außergewöhnlich. Hier zu stehen und diese Frau laudatieren zu dürfen, ist die größte Ehre dieses Abend. Meine Damen und Herren: die Queen!“ Die Oscarpreisträgerin Mirren ahmte die Siegerpose von Hasanovic nach und befahl dem Publikum, sich zu setzen, sie fasste ihre 50-jährige Karriere zusammen: „Die Dinge ändern sich!“ Dann dankte die 70-Jährige auf Knien ihrer deutschen Synchronsprecherin Karin Buchholz, als der Mikrofonständer verfrüht in den Bühnenboden zurückgefahren wurde. Mirren war nicht zu stoppen.
Julianne Moore, als „Beste Schauspielerin international“ geehrt, war das beliebteste Fotomotiv der Gala. Ihr huldigte Jürgen Prochnow: „Sie sind großartig!“ Moore überraschte mit ihren guten Deutschkenntnissen. „Danke für diesen wundervollen Tribut!“, sagte sie und erzählte, sie habe mit 16 ihren Highschoolabschluss in Frankfurt am Main gemacht. Und noch einer redete viel, von der Freundschaft zu Til Schweiger und wie er ihn kennengelernt habe: Gerard Butler war nur durch das Signal der Regie von der Bühne zu kriegen.
„Die Goldene Kamera, das waren auch 2016 wieder tolle deutsche Schauspieler, namhafte Hollywoodstars, eindrucksvolle Musik-Acts, vor allem aber auch viele emotionale Momente“, sagte Michael Wüller, Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, zu der auch diese Zeitung gehört. Erstmals wurde der Preis in diesem Jahr von der gesamten Mediengruppe verliehen. Die Gala am Sonnabendabend wurde live vom ZDF übertragen.