Köln. In Köln haben Unbekannte am Sonntag offenbar Jagd auf Ausländer gemacht. Zugleich hatten Rocker Patrouillen angekündigt.

In Kölns Altstadt haben am Sonntag bislang Unbekannte offenbar Jagd auf Ausländer gemacht. Sechs Pakistanis und ein Mann aus dem arabischen Raum wurden von einer Übermacht angegriffen. Über die Täter ist noch nichts bekannt. Der Kölner „Express“ hatte gemeldet, dass sich über Facebook Rocker und Hooligans verabredet haben zum „Aufräumen“.

Die Polizei wurde am Sonntag immer wieder alarmiert, weil Personengruppen Streit meist mit Ausländern gesucht hätten. Um 22 Uhr hieß es, die Lage habe sich beruhigt.

20 Mann griffen sechs Pakistaner an

Die ersten Meldungen bei der Polizei gingen nach Angaben eines Sprechers um 16.30 Uhr ein. Und dann immer wieder. Schließlich wurden die ersten Verletzten gemeldet: Eine 20-köpfige Gruppe hatte demnach in der Trankgasse sechs aus Pakistan stammende Männer angegriffen. Den ersten Berichten zufolge wurden alle sechs verletzt. Später sagte ein Polizeisprecher, zwei der Männer seien ins Krankenhaus gekommen, konnte es aber noch am Abend wieder verlassen.

In einem zweiten Fall griffen zehn Männer am Kaiser-Wilhelm-Ring einen Syrer an und verletzten ihn, so ein Polizeisprecher. Er wurde ambulant behandelt, hieß es später von der Polizei. Berichte über zwei Schwerverletzte konnte er nicht bestätigen. Die Polizei ermittelt jeweils wegen schwere Körperverletzung, hieß es.

Die Beamten konnten jeweils keine Täter mehr direkt antreffen, stellten aber von möglichen Verdächtigen die Personalien sicher. Mehr als 100 Personen wurden kontrolliert, starke Polizeikräfte seien im Einsatz. Der Polizeisprecher konnte zunächst keine Angaben machen, aus welchen Kreisen die umherziehenden Gruppen sind. Die Informationen dazu müssten erst zusammengetragen werden. Der „Express“ hatte berichtet, Hooligans, Rocker und Türsteher wollten „aufräumen“. Sie hätten sich in einer geheimen Facebookgruppe verabredet.

Rockerclub hatte Startsignal gegeben

Eine Kölner Sektion eines Rockerclubs hatte bereits am Freitag angedeutet, Patrouillen zu stellen – und dafür aus der Szene viel Zuspruch bekommen. Ergebnis: Am Sonntag kündigten die Rocker an, jetzt sei es an der Zeit, Taten sprechen zu lassen. „Wir ziehen zwar nicht in den Krieg, wir werden aber auch nicht wegsehen, wenn Frauen angegriffen oder begrapscht werden.“ Das Kölner Chapter beginne damit, „am Hauptbahnhof gesellig ein wenig Luft zu schnappen“. Nach Informationen des Express gibt es eine geheime Facebook-Gruppe, der sich auch Hooligans angeschlossen haben.

Am Donnerstag hatte sich bereits eine „Kölner Bürgerwehr“ auf Facebook gegründet und „Kampfsportler, Bodybuilder, Türsteher, und jeden, der mitwirken will“ gesucht für ein „Projekt unter dem Motto: Köln wehrt sich!“ Mitgründer Tofigh Hamid hatte dem WDR erklärt, es solle an Wochenenden oder belebten Veranstaltungstagen in der Stadt Präsenz gezeigt werden. „Wir wollen uns anständig verhalten und Hilfe anbieten“, um die Stadt „für unsere Damen sicherer zu machen“.