Berlin. Deutschland ist wieder zweigeteilt – jedenfalls was das Wetter betrifft. Schuld daran ist Hoch „Christine“. Italien atmet dagegen auf.

Sibirische Kaltluft des Hochs „Christine“ hat weiten Teilen Deutschlands ein Winter-Intermezzo gebracht. Nachdem Weihnachten mit Temperaturen von bis zu 17 Grad deutlich zu warm war, begann das neue Jahr in vielen Regionen eisig.

Bei den Temperaturen war Deutschland am Wochenende allerdings zweigeteilt – zwischen den kältesten und wärmsten Orten lagen fast 20 Grad. Besonders frostig wurde es in der Nacht zum Sonntag im Nordosten – in Brandenburg fielen die Temperaturen auf bis zu minus zwölf Grad. In Berlin waren es minus elf Grad.

Aus dem benachbarten Polen wurden mehrere Kältetote gemeldet. Vielen Italienern bescherte das Wetter hingegen Gutes: Nach tagelangem Smog-Alarm konnten sie dank Schnee und Regen wieder durchatmen. Ein Überblick über das Wetter in Europa:

Gefühlte minus 29 Grad in Mecklenburg-Vorpommern

Deutschland: Wegen des schneidenden Ostwinds seien die gefühlten Temperaturen im Norden und Osten sowie auf den Bergen noch viel niedriger gewesen als die gemessenen, sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In Mecklenburg-Vorpommern habe es sich morgens nach minus 29 Grad angefühlt. Während in Frankfurt an der Oder erste Eisstücke auf dem Fluss trieben, lag die Temperatur in Karlsruhe bei acht Grad plus.

Mancherorts bot sich in Vorgärten, an Balkonkästen und in Parks ein bizarres Bild. Zum Teil noch in voller Blüte stehende Geranien waren am frühen Morgen erfroren und splitterten bei der kleinsten Berührung wie Glas. Primelblüten, die sich schon vorzeitig gezeigt hatten, schmückten sich mit Eiskristallen.

„Die Warmluft rennt gegen die Kaltluft an“

Grund für die unterschiedlichen Temperaturen ist die Lage zweier Druckgebilde: Hoch „Christine“ östlich von Deutschland leitet kontinentale Kaltluft ins Land, vom Atlantik im Westen ziehen immer neue Niederschläge nach Deutschland, werden aber über der Mitte von „Christine“ abgeblockt. „Die Warmluft rennt gegen die Kaltluft an“, sagte Hartmann. Dem Hoch werde aber nun die Puste ausgehen, und es werde sich an diesem Montag in den Nordwesten Russlands zurückziehen.

Trotzdem: Während etwa für Berlin von Montag bis Mittwoch Schneefall angekündigt ist, soll es tief im Westen in NRW milder und regnerisch werden. Die Zweiteilung bleibt also – wenn auch nicht so extrem.

In den Alpen fehlt Schnee, in Italien verfliegt der Smog

Polen: Neun Menschen erfroren am Wochenende, wie der polnische Nachrichtensender TVP Info berichtete. Die Zahl der Kältetoten seit dem 1. November sei damit auf 27 gestiegen. In Warschau war es am Sonntagmorgen minus 16 Grad kalt.

Österreich und Schweiz: In den Alpenländern fiel die Schneefront schwächer aus als von den Wintersportlern erhofft. Der Zuwachs betrug regional einige Zentimeter. Der Schweizer Nachrichtenagentur sda zufolge waren 20 Zentimeter erwartet worden.

Italien: Südlich der Alpen sank dank des Wetters die Smog-Belastung. In den besonders betroffenen Städten Rom und Mailand rutschten die Werte am Wochenende wieder unter die kritische Grenze von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In beiden Städten hatte es zwischen Weihnachten und Neujahr Fahrverbote für Autos gegeben, ohne dass die Smogwerte gesunken waren.

Der erste Schnee auf dem Balkan

Balkan: Auf der gesamten Balkanhalbinsel fiel am Sonntag der erste Schnee – von Slowenien bis nach Mazedonien im Süden. Die Schneedecke erreichte zehn Zentimeter in der kroatischen Hauptstadt Zagreb und 20 in der serbischen Metropole Belgrad.

Griechenland: In Griechenland ist nach Wochen mit sommerlichen Temperaturen seit Silvester der Winter eingebrochen. Im Norden des Landes herrschte vielerorts Dauerfrost. In den Gebirgsregionen behinderten Schnee und vereiste Straßen den Verkehr. Noch am 30. Dezember herrschten in Griechenland Temperaturen bis zu 20 Grad.

Türkei: Starker Schneefall behinderte den Betrieb am Istanbuler Flughafen Atatürk. Die Fluggesellschaft Turkish Airlines strich in den vergangenen Tagen Hunderte Flüge.

Rumänien: Im rumänischen Dorf Lacauti wurden am Sonntag Tiefsttemperaturen von minus 23 Grad gemessen. Das löste hier aber keine Aufregung aus: In der zentralrumänischen Bergregion in Siebenbürgen liegt der Kälterekord bei minus 38,4 Grad, gemessen im Jahr 1985. (dpa)