Wien. Mit dem Klassiker „Last Christmas“ will ein österreichischer Radiomoderator auf Weihnachten einstimmen – und spielt den Song 24 Mal.

Ein Entkommen gibt es kaum. Auf Weihnachtsmärkten, in Kaufhäusern, im Radio – irgendwo wird das Lied in der Weihnachtszeit immer gespielt. Und schon hat sich der Ohrwurm festgesetzt. „Last Christmas“ von Wham! gehört wohl zu den beliebtesten Weihnachtsliedern überhaupt – und gleichzeitig zu den verhasstesten. Genau das hat sich ein österreichischer Radiomoderator zunutze gemacht, um seinen Kollegen und Hörern einen Streich zu spielen.

Joe Kohlhofer heißt der Übeltäter und ist Morgenmoderator beim österreichischen Radiosender Antenne Kärnten. Um seine Mitmenschen kurz vor Weihnachten in die passende Stimmung zu versetzen, spielte er den Klassiker in Dauerschleife, 24 Mal hintereinander. Abhalten konnte ihn angeblich niemand, berichtet der Radiosender auf seiner Internetseite, auf Facebook und in einem YouTube-Video. Der 27-jährige Moderator hatte sich im Studio eingesperrt.

Hörerin will Kohlhofer die Feuerwehr auf den Hals hetzen

Seine Kollegin Patricia Jordan wollte der Dauerschleife eigentlich ein Ende bereiten, konnte aber nur verzweifelt aus dem anderen Studio melden: „Wie stellst du dir das vor? In zehn Minuten fängt meine Sendung an, ich muss ins Studio.“ Auch verzweifelte Hörer riefen an und wollten am liebsten das Radiostudio stürmen. „Ich hol ihn da persönlich raus da“, drohte eine Hörerin und schlug vor, mit der Feuerwehr zu kommen. Auf Facebook schrieb jemand: „Bitte aufhören, sonst muss ich das Radio abschalten. Kopfweh!“

Aber es gibt auch Kärntener, die die Aktion richtig gut fanden. „Joe, du bist mein Held“ schrieb ein weiblicher Facebook-Fan mit verliebten Smileys und Herzchen-Emojis. Oder: „Joe, du bist verrückt. Weiter so. Ich wünsch mir dann auch mal Last Christmas.“ Und auch am Telefon bedankten sich die Hörer.

Moderatoren-Töchterchen beendet Wham!-Wahnsinn

Am Ende ist es Kohlhofers kleine Tochter Leo, die dem Wham!-Spuk ein Ende bereitet. „Hallo Papa, kannst du bitte aufhören, du machst alle Leute verrückt“, flehte sie am Telefon.

Antenne-Kärnten-Programmchef Timm Bodner sagte später der „Bild-Zeitung“, ihm sei die Aktion völlig unbekannt gewesen. „Es war ein von ihm vorbereiteter Gag“, zitiert ihn die Zeitung, „wir wussten alle nichts davon.“ Die Tür habe Kohlhofer mit einer Holzlatte versperrt, die Telefonleitungen seien fast zusammengebrochen.

Ungeschoren kommt der Moderator aber nicht davon. Als Strafe müsse er nun die verhassten Heiligabend- und Silvesterschichten übernehmen, sagte der Programmchef. Ein Facebook-Foto von Antenne Kärnten zeugt allerdings von ganz anderen Strafmaßnahmen: Da sitzt Kohlhofer gefesselt auf dem Stuhl.

Dauerschleifen-Aktionen sind nicht ganz neu

Ob der Programmchef wirklich so ahnungslos war? Ob der Last-Christmas-Spaß ein Riesenstreich oder ausgeklügelte PR-Aktion war? Zumindest haben die Macher der Radioethik-Initiative „Fair Radio“ ihre Zweifel daran. Auf ihrer Facebook-Seite stellen sie die fünf meistkopierten Radioinszenierungen zusammen, darunter auch die „Last Christmas“-Dauerschleife.

„Wie lustig. Fanden manche“, schreiben sie. „Wir dagegen finden: Wie einfallslos!“ Den Gag habe es demnach schon 1999 beim Hamburger Privatsender Mix 95.0 gegeben, mit „Dancing Queen“ und „No Milk Today“. Selbst der Spiegel hatte 13 Jahre später über die Aktion berichtet. Der Spaß sei mit „Last Christmas“ zudem 2012 von baden.fm und 2013 von Antenne Bayern kopiert worden.