Hannover. Weihnachten einfach mal mit Flüchtlingen feiern? Das schlägt ein evangelischer Bischof vor. Religion soll dann aber außen vor bleiben.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister ruft die Christen in Deutschland dazu auf, zu Weihnachten Flüchtlinge ins heimische Wohnzimmer einzuladen. So könnten beide Seiten ihre Angst vor Begegnungen überwinden, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch.
Diese Einladungen sollten kein christliches Missionsfest sein, sondern eine Geste des Friedens, betonte der Bischof. In einigen größeren Städten gibt es Netzwerke, die bereits Flüchtlinge als Essensgäste ohne eine besonderen Anlass vermitteln. So gibt es etwa „Welcome Diner“ in Berlin, in Hamburg, oder in Düsseldorf. Die Idee ist in Schweden entstanden, „United Invitations“ hat seither in Europa etliche Nachahmer gefunden.
Meister hat in seiner Bischofskanzlei im Sommer selbst eine Einliegerwohnung für zwei junge afghanische Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Der Bischof dankte den vielen Helfern, die sich in Kirchengemeinden, Aufnahmestellen oder in der Bildungsarbeit für Flüchtlinge engagierten: „Ihre Arbeit ist die überzeugendste Antwort auf politisch geschürte Angst.“
Meister sagte, er teile die Sorge um eine geordnete Aufnahme der flüchtenden Menschen. „Wir bleiben in der Aufnahme und Begleitung diesen Menschen in Not manches schuldig.“ Dass es dabei auch zeitweilig zu Überforderungen der Verwaltung und der Politiker und auch zu Fehlern und Versäumnissen gekommen sei, „sollten wir nicht für Anklagen oder öffentliche Verurteilungen missbrauchen“, mahnte der Bischof.
In seinem Bericht warnte er davor, in der Flüchtlingsfrage Angst zu schüren. „Demagogen intensivieren die Angst, indem sie von eigener Bedrohung sprechen, eine Gefährdung der Werteordnung oder ungerechtfertigte Einschränkungen der deutschen Bevölkerung ausmalen.“ (epd/law)