Lebkuchen und Lichterketten überall: Die Stadt bereitet sich auf Weihnachten vor – und wir mit ihr. Der Adventskalender darf nicht fehlen. Selbstgemacht oder gekauft? Wir haben die originellsten Ideen zusammengestellt

Lichterglanz, Weihnachtsmärkte, der Duft von gebrannten Mandeln? Alles schön und gut. Doch auf die Frage, was für sie das Beste an der Vorweihnachtszeit ist, dürften viele Kinder – und Erwachsene – antworten: der Adventskalender. Er gehört zum Dezember wie die Kerzen am Christbaum. Und anders als auf Schnee und auf den Heiligen Abend müssen wir nicht mehr lange warten, bis wir das erste Türchen des Adventskalenders öffnen dürfen. In gut zwei Wochen ist es so weit.

Der christliche Brauch, die Tage bis zum Weihnachtsfest zu zählen, reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Damals waren die Kalender deutlich einfacher gestrickt als heute. 24 Kreidestriche an der Tür, 24 Strohhalme, die die Kinder einen nach dem anderen in die Krippe legten, oder 24 Bilder, die nach und nach aufgehängt wurden: So sahen die frühen Zeitmesser aus. Erst Anfang des 20. Jahrhundertes erschienen die ersten gedruckten Kalender mit Ausschneide- oder Abreißbildern. Nach und nach verbreiteten sich die bis heute beliebten Bögen mit 24 Türchen, hinter denen Bilder verborgen sind. Schokolade kam Ende der 1950er-Jahre hinzu.

Und heute? Da ist der Markt kaum noch zu überblicken. Spielzeug, Süßwaren, Alkohol, Beauty-Produkte, Literatur: Es gibt fast nichts, was von der Industrie nicht zum Adventskalender gebündelt wird. Jedes Jahr kommen neue Überraschungen hinzu. Auch werden Jahr für Jahr wunderschöne neue Ideen für selbst gemachte Adventskalender geliefert. Ob Schachteln, Tüten, Säckchen, Gläser oder eine einfache Schnur mit 24 bunten Päckchen quer durchs Zimmer gespannt: Der Kreativität beim Schmücken wie beim Befüllen sind keine Grenzen gesetzt.

Weniger ist mehr

Wer seinen Liebsten – ob den Kindern, dem Partner oder einem lieben Freund – die Zeit bis zum Weihnachtsfest verschönern oder versüßen will, dem liefert dieses Magazin einige Anregungen. Und ein Gespräch mit einem Geschenke-Experten zeigt: Es müssen nicht immer große Gaben sein, im Gegenteil. „Nur weil ein Geschenk groß und teuer ist, ist es nicht immer gut: Das kann den Beschenkten belasten und unter Druck setzen, eine Gegenleistung zu erbringen“, sagt Mario Stephan, der sich in seinem Buch „Geschenkt!“ mit dem Thema Schenken intensiv auseinander gesetzt hat. Gerade Kinder sollten nicht mit zu vielen Geschenken überschüttet werden, schon weil sie diese dann nicht mehr wertschätzen könnten (siehe Interview auf Seite 3).

Was zählt, ist die Zeit und die liebevolle Absicht, die der Schenkende investiert. Daher kommen auch immaterielle Adventskalender meist gut an – etwa Gutscheine für gemeinsame Unternehmungen und Hilfsangebote. Mit diesem Gedanken im Kopf dürfte auch der Geschenkebummel fürs Weihnachtsfest erfolgreich werden. Wer aufmerksam ist und innehält, um sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, kommt auf die richtige Idee, ist Mario Stephan überzeugt. Und hat auch als Beschenkter die richtige Haltung, selbst wenn er nicht mit der passenden Gabe bedacht wird. Vielleicht soll die Bohr- oder Küchenmaschine gar kein versteckter Vorwurf sein? Wir wünschen viel Gelassenheit – und viel Spaß beim Schenken und Beschenkt werden.

Fortsetzung auf Seite 2