Berlin. Mit einem provokanten Bild protestiert ein Berliner Fotograf gegen Rassismus auf Facebook. Die Löschpolitik des Netzwerks ärgert ihn.
Facebook mag keine nackten Brüste. Beiträge, in denen zu viel nackte Haut zu sehen ist, werden innerhalb kürzester Zeit gelöscht. Gegen Hasskommentare mit fremdenfeindlichem Inhalt hat das Netzwerk jedoch offenbar wenig einzuwenden. Den Fotografen Olli Waldhauer ärgert diese Doppelmoral von Facebook. Mit seiner Kampagne #NippelstattHetze protestiert er gegen die „absurde Löschpolitik“ des Netzwerks – und sorgt damit im Netz für große Aufmerksamkeit.
Das Foto, das Waldhauer auf seiner Facebookseite veröffentlichte und das jetzt im Netz die Runde macht, zeigt eine Frau mit nacktem Oberkörper. Vor ihr auf dem Sofa sitzt ein Mann, der ein Schild in die Kamera hält. „Kaufft nicht bei Kanaken!“ steht darauf. „Einer dieser Personen verstößt gegen die Regeln von Facebook“, schreibt Waldhauer dazu.
Facebook löscht Protest-Beitrag nach 21 Minuten
Genau 21 Minuten habe es gedauert es, bis Facebook eingriff und den Post entfernte, berichtet Waldhauer auf seiner Facebookseite. Nicht wegen des rassistischen Kommentars, sondern allein wegen der nackten Brüste. Er lud es erneut hoch. Und noch mal. Und noch mal...
Und andere taten es ihm gleich. Waldhauer bot das Foto zum Download an, die Facebook-Nutzer teilten es massenhaft. Sie machten ähnliche Erfahrungen wie der Fotograf selbst.
Promis unterstützen Olli Waldhauers Aktion
Auch bei Twitter schlossen sich die User dem Protest an und verbreiteten das Foto. Promis wie Radiomoderator Simon Beeck oder Fernsehmoderator Micky Beisenherz beteiligten sich ebenfalls, teils mit sehr humorvollen eigenen Beiträgen.
Mittlerweile findet sich auf der Facebook-Seite von Olli Waldhauer eine zweite – entschärfte – Variante des Protestfotos. Die Brüste der Frau sind minimal zensiert; kleine schwarze Sternchen verdecken ihre Brustwarzen.