Berlin. Ein Flüchtling aus Afghanistan hat seinen jüngeren Bruder als vermisst gemeldet. Bislang deutet nichts auf eine Straftat hin.

Nach dem verschwundenen Mohamed (4) wird in Berlin ein zweiter Flüchtlingsjunge vermisst: der 12-jährige Hassan aus Afghanistan. Nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Neuendorf war er von seinem 24 Jahre alten Bruder am 14. Oktober als vermisst gemeldet worden. Daraufhin sei am gleichen Tag das Gelände der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne durchsucht worden. Allerdings ohne Erfolg.

Die Brüder sind alleine nach Deutschland gekommen. Nach bisherigen Ermittlungen hatten sie Streit darüber, wo sie künftig leben wollen. Neuendorf sagte, aus Befragungen des älteren Bruders sei deutlich geworden, dass der 12-Jährige, der Englisch, Arabisch und Paschtu spreche, sehr clever sei. „Er hat geäußert, nach Norwegen zu wollen, weil dort das Asylverfahren besser als in Deutschland laufe“, berichtet der Polizeisprecher.

Am 21. Oktober sei der Junge dann noch einmal von Zeugen in der Flüchtlingsunterkunft in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne gesehen worden. „Doch bevor Mitarbeiter der Polizei und des Sozialdienstes dort ankamen, ist er wieder verschwunden“, sagte Neuendorf.

Noch immer keine Spur zum kleinen Mohamed

Der Polizeisprecher betonte, dass der Fall des 12-Jährigen in keiner Hinsicht mit dem Fall des seit dem 1. Oktober verschwundenen vierjährigen Mohamed vergleichbar sei. „Es liegt kein Verbrechen vor“, so Neuendorf, „dennoch wird weiter nach ihm gefahndet.“

Der vierjährige Mohamed hatte an der Hand eines 35 bis 50 Jahre alten Mannes das Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) verlassen, wie eine Videoaufzeichnung ergab. Dort war der kleine Junge in Begleitung seiner Mutter, die ihn kurze Zeit aus den Augen verloren hatte. Der mysteriöse Fremde ist der Polizei unbekannt. Inzwischen sind bei der Polizei 243 Hinweise zu dem Fall eingegangen. Die berühmte heiße Spur sei aber nicht darunter, sagte ein Sprecher. Die Polizei suche weiter nach ihm. BM/dpa