Essen. Der Satiriker Böhmermann kündigt die Sendung “Neo Magazin Royale“ in einem dilettantischen Video an. Damit nimmt er die NPD in Trier aufs Korn.
Jan Böhmermann sorgt pünktlich zur Rückkehr aus der Sommerpause für Gesprächsstoff in den Sozialen Netzwerken. In einem dilettantisch anmutenden Video auf YouTube kündigt er den Start des "Neo Magazin Royale" nach dreimonatiger Pause an. Das Video ist eine Parodie auf ein Video, in dem die Trierer NPD mit dem Spruch "444 nicht mit mir" zu einem Fackelmarsch gegen Flüchtlinge aufrief. Ein gefundenes Fressen für den Komiker.
Vier Männer in Schwarz gekleidet und mit Fackeln in der Hand stehen vor einer beschmierten, verwahrlosten Hauswand. Graubärtig, grauhaarig und mit einer Brille auf der Nase skandiert der auf den ersten Blick nicht als Böhmermann identifizierbare Mann: "ZDF ist unser Chef. Sei dabei, 222."
Satire tötet Rassismus
In dem Video der NPD verkündeten die Rechtsradikalen, der Asyl-Irrsinn nehme Überhand in der ältesten Stadt Deutschlands. Böhmermann spottete mit folgendem Spruch: "Am 20. August zeigt der royale Widerstand in der hässlichsten Stadt Deutschlands Flagge. Hier in Köln wird das Neo Magzin Royale wieder auf Sendung gehen. Jetzt sind alle gefragt. Denn der Sommerpausen-Irrsinn nimmt Überhand." Knapp 160.000 Mal schauten sich Nutzer bis Freitagvormittag das Video an und kommentierten fleißig in den Sozialen Medien. "Bedrohlicher als das Original.", "Satire kills racism."
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Amateurhaft liest Böhmermann von einem sich scheinbar neben der Kamera befindenden Skript dumpfe Parolen ab. Die Machart, Artikulation und die Kostüme kommen denen der vier Trierer Fackelträger sehr nahe. Ihre Ansprache hat Böhmermann mit ein paar Worten ausgetauscht und das gesamte Video bis aufs kleinste Detail ins Lächerliche gezogen.
Sein Kollege Florentin Will spielt seine Rolle ebenso gewollt unbeholfen wie Böhmermann selbst: "Es wird Zeit, dass das Neo Magazin Royale zurückkommt. Unsere Kinder leiden. Schluss damit," verkündet er mit einem eingebetteten Versprecher. Die Fernsehprofis wirken mindestens genauso steif und plump wie die Originale des rechtsradikalen Aufrufs. Der Kommentar eines Facebook-Nutzers fasst den Vergleich mit dem Trierer NPD-Video treffend zusammen. "Faszinierend, dass die Parodie weniger peinlich ist als das Original."