Wien. . Neue Moderatoren, neues Glück? Alexander Mazza und Francine Jordi beerben den glücklosen Andy Borg. Helfen soll auch ein neuer Titel.

Spötter ziehen eine direkte Linie vom „Musikantenstadl“ zu Tom Cruise. Beide, so lästern sie, haben es mit einer „Mission Impossible“ zu tun, mit einer unlösbaren Aufgabe. Natürlich straft der Kino-Star den Titel seines Leinwand-Abenteuers wieder einmal Lügen. Aber gilt das auch für den Plan, die Volksmusik-Sause zu verjüngen?

Die drei beteiligten Sender der Eurovisionsveranstaltung – neben der ARD sind ORF und SF dabei – wollen nichts weniger als einen Spagat hinlegen, wie sie in Wien bekannten. Einerseits soll das Traditionspublikum – Alterschnitt: 68 – bleiben. Andererseits sollen Jüngere angelockt werden.

Die Marktanteile schmolzen wie Butter in der Sonne

Dabei glauben ARD & Co. an die Magie des Namens. „Musikantenstadl“ war gestern; künftig firmiert der musikalische Wanderzirkus mittelpfiffig unter „Stadlshow“.

Wichtiger aber dürfte frisches Personal sein. Andy Borg, glückloser Nachfolger des „Stadl“-Erfinders Karl Moik, wurde in den einstweiligen Bildschirm-Ruhestand versetzt. Natürlich hatte die Entscheidung nichts mit seinem Alter zu tun. Vielmehr wurde hinter vorgehaltener Hand gemosert, der habe den „Stadl“ nicht ausmisten wollen. Selbst eine Co-Moderation, heißt es, habe er abgelehnt. Der Erfolg gab dem 54-Jährigen allerdings nicht recht. Zuschauerzahlen und Marktanteile schmolzen im Laufe der Jahre wie Butter in der Sonne.

Der alpine Zungenschlag

Zugleich aber gehört zu den offenen Fernsehgeheimnissen, dass Shows, die aus wechselnden Orten live übertragen werden, besonders teuer sind. Vor allem die Kosten für die Technik schlagen ins Kontor. Zum Vergleich: Das ZDF berappte nach eigenen Angaben für eine Ausgabe von „Wetten, dass..?“ zuletzt zwei Millionen Euro. Ein durchschnittlicher „Tatort“ ist 1,4 Millionen Euro zu haben. Wenn sich also das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine teuere Live-Show leistet, müssen die Ausgaben durch eine überdurchschnittlich große Reichweite gerechtfertigt sein.

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Die Aufmerksamkeit für den aufgehübschten „Stadl“ deutlich zu steigern – genau das ist die Aufgabe des neuen Moderatorenduos Alexander Mazza (42) und Francine Jordi (38). Die angestammte Fan-Gemeinde mag beruhigen, dass beide Neue mit alpinem Zungenschlag daherkommen – allerdings so gemildert, dass selbst Hochdeutsch sprechende Seh-Leute bestens folgen können.

Das neue Duo verspricht einen Schuss Modernität

Dazu versprechen beide Neuzugänge einen Schuss Modernität. Das smarte Ex-Model Mazza war bei Sat.1 „Mister Perfect“. Seit drei Jahren gibt Mazza fürs Zweite den Frauenversteher in dem Samstagmagazin „ML – Mona Lisa“. Jordi ihrerseits steht für einen neuen Typus in der Volksmusikbranche. Sie hat mehr zu bieten als das sprichwörtliche Jodel-Diplom, sie trällert nicht nur im Schwyzer Dütsch. Jordi hat Gesang und Klavier studiert. Da überrascht es kaum, dass sie sich stilsicher zwischen Volksmusik, Swing und auch Oper bewegt.

Mehr musikalische Vielfalt: Das ist das Zauberwort bei der Auswahl der Gäste. Für die Premiere am 12. September in Offenburg reicht die Spannbreite von den Troglauer Buam über Schlager-König Jürgen Drews bis hin zu dem unverwüstlichen Alt-Rock’n’Roller Peter Kraus. Dieser Mix könnte funktionieren. Wie es geht, hat ein Kollege aus dem eigenen Haus vorgemacht: Florian Silbereisen. Zuletzt verbuchte der bayerische Gaudi-Bursch einen Marktanteil von 18,9 Prozent. Im Juli musste sich das Erste im Schnitt mit 10,9 Prozent begnügen. Deshalb stehen die Chancen nicht schlecht, dass die scheinbare „Mission Impossible“ für Mazza und Jordi erfolgreich wird. Tom Cruise lässt grüßen.