Den Haag. Alles sah nach einem spektakulären und gekonnten Manöver mit Großkränen aus. Doch die Operation zur Einsetzung eines riesigen Fertigteils bei einer Brücken-Modernisierung endete mit einem Fiasko.
In der niederländischen Kleinstadt Alphen aan Rijn sind am Montag vier Wohn- und Geschäftshäuser unter der Wucht von zwei umkippenden Baukränen zerstört worden. Aus den Trümmern befreiten Rettungsmannschaften einen Mann lebend. Tote habe es nicht gegeben, bestätigte Alphens Bürgermeisterin Liesbeth Spies am Dienstagmorgen.
Zur Gesamtzahl der Verletzten hatte es nach dem Unfall unterschiedliche Angaben gegeben. Am Nachmittag sprach die Feuerwehr noch von 20 Verletzten, am Abend wurde die Zahl deutlich nach unten korrigiert. Inzwischen soll es nur einen Verletzten geben. Die Polizei hatte mit Spürhunden in den vier eingestürzten Häusern gesucht. Die Suche gestaltete sich wegen der hohen Einsturzgefahr schwierig.
Kräne stürzen auf Wohnhäuser
Zu dem Unglück kam es während der Modernisierungsarbeiten auf der Juliana-Brücke. Auf einem Schwimmdeck installierte Kräne sollten ein Brückenteil abladen. Dabei handelte es sich um einen großen vorgefertigten Straßenabschnitt. Als die Kräne mit ihrer Last einzuschwenken begannen, kippten sie um. Kameras des Fernsehsenders NOS hielten die Szene fest.
Vier Häuser sind eingestürzt
Mehrere Dutzend Menschen mussten für die Nacht zum Dienstag in Notunterkünften untergebracht werden. Etwa 50 Wohnungen in der Nachbarschaft der zerstörten Häuser durften zunächst nicht benutzt werden. Etwa 400 Einwohner von Alphen aan Rijn, das 17 Kilometer nördlich von Gouda liegt, kamen am Abend in einer Kirche des Ortes zusammen - unter ihnen einige der direkt Betroffenen. Die Kirche dient als Notfall-Betreuungszentrum.
Über konkrete Erkenntnisse zur Unglücksursache werde der niederländische Untersuchungsrat für Sicherheit (OVV) frühestens am Dienstag Angaben machen können, hieß es bei der Feuerwehr. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. (dpa)