Berlin. . Einen Monat tagsüber keine Nahrung, kein Wasser: Der Ramadan ist am 17. Juli vorbei. Es folgt ein Fest. Es wird vielerorts von Gewalt überschattet.
Nach einem Monat Fasten ist für Millionen Muslime auf der ganzen Welt der Ramadan zuende gegangen. In den meisten islamischen Ländern war Donnerstag bis zum Abend der letzte Fastentag. Nach dieser Zeit der Entbehrungen, in der die weltweit etwa 1,6 Milliarden Gläubigen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken oder rauchen durften, beginnt das dreitägige Fest Eid al-Fitr (Fest des Fastenbrechens).
Bundespräsident Joachim Gauck rief in einer Grußbotschaft an die deutschen Muslime zu mehr Vertrauen zwischen den Religionen auf. "Wenn wir uns leiten lassen von dem Wunsch nach einem respektvollen, friedlichen Zusammenleben, wird eine gute gemeinsame Zukunft gelingen", sagte das Staatsoberhaupt und fügte hinzu, er fühle sich dem Gedanken des Ramadan verbunden. Der Zentralrat der Muslime zeigte sich erfreut, dass in Deutschland auch viele nicht-Muslime am allabendlichen Fastenbrechen teilgenommen hätten.
Drakonische Strafen gegen Muslime, die am Tag nicht fasteten
In vielen Ländern wurde der Ramadan und nun auch Eid al-Fitr allerdings von Gewalt überschattet. In Syrien, Libyen, dem Irak und im Jemen herrschen teilweise schon Jahre andauernde Bürgerkriege. Nach Angaben von Aktivisten bestrafte die Terrormiliz IS in Syrien während des Fastenmonats 94 Menschen drakonisch, weil sie tagsüber etwas gegessen hätten. Die Opfer seien dafür an zentralen Straßen und Plätzen einen Tag lang an Kreuze gebunden und dann in Eisenkäfige gesperrt sowie ausgepeitscht worden.
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In Ägypten wurden Berichten zufolge 25 Menschen von der Polizei festgenommen, weil sie in der Öffentlichkeit essen und tranken. Das Innenministerium musste einschreiten und erklären, dass es kein Gesetz gebe, das dies verbiete. Die Menschen wurden freigelassen. In vielen Ländern machten den Gläubigen in diesem Jahr auch hohe Temperaturen zu schaffen. Im Irak etwa kletterten die Temperaturen auf mehr als 45 Grad. Viele Geschäftsinhaber stellten öffentliche Duschen auf, damit sich die Menschen abkühlen konnten.
Beim nun folgenden Fest des Fastenbrechens werden Kinder traditionell mit Süßigkeiten beschenkt - daher kommt auch die in der Türkei gebräuchliche Bezeichnung Zuckerfest (Seker Bayrami). Die Türken nutzen die dreitägigen Feiertage vor allem für Verwandtenbesuche oder einen Kurzurlaub. Vor allem Beamte dürfen sich dieses Jahr freuen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte vergangene Woche überraschend, Staatsbedienstete hätten schon ab Donnerstag frei. (dpa)