Neumünster. Weil sie beim Aufbau von Feldbetten für Flüchtlinge geholfen hatten, gerieten Feuerwehrmänner aus Neumünster in die Kritik: “Ihr sollt Feuer löschen!“

"Retten, Löschen, Bergen, Schützen" sind die Aufgaben der Feuerwehr. Und genau das tat die Freiwillige Feuerwehr Neumünster, als sie die Turnhalle einer Gesamtschule zur Flüchtlingsunterkunft umbaute: Retten und Schützen. Die Halle bietet jetzt 300 Flüchtlingen Schutz.

Fassungslosigkeit bei den freiwilligen Helfern

Die Fotos der Hilfsaktion postete die Feuerwehr bei Facebook und musste sich danach herber Kritik stellen. Die bösartigen Facebook-Kommentare sind mittlerweile gelöscht. Doch Feuerwehrmann Sönke Bumann wollte das nicht so stehen lassen. In einem weiteren Facebook-Post schrieb er: "Was dann geschah, machte die Feuerwehrleute fassungslos. In Kommentaren machten sich Mitbürger mit teils sehr zweifelhafter Wortwahl ihrem Unmut über das Geschehen Luft. Später löschte die Wehr sogar diesen Eintrag." Außerdem wurde er gefragt, warum ich mich bereit erkläre, dabei zu helfen, diese Notunterkunft auf zu bauen? "Ihr sollt doch Feuer löschen!'"

Ihm als Feuerwehrmann gehe es um jedes Menschenleben, stellte er klar: "Seit über 20 Jahren interessiert es mich nicht, ob der Mensch am Fenster im 3. Stock, hinter dem schon die Flammen hoch schlagen, ein Pastor, ein Steuerhinterzieher, oder gar ein Mörder ist. Dieser Mensch braucht jetzt meine Hilfe! Punkt!"

"Helden des Alltags"

Hinter dieser Aussage stehen mittlerweile schon über 500 positive Facebook-Kommentare, die die Arbeit der Feuerwehr zu schätzen wissen. Frank Ostermann schrieb: "Top,du hast es auf den Punkt gebracht." Und viele weitere danken der Feuerwehr, wie Nsane Em "Großen Respekt, Danke für Ihren selbstlosen Einsatz für die Schwachen in unserer Gesellschaft!"

Über 13.000 Mal wurde der Post geteilt - offensichtlich überwiegt die positive Resonanz dann doch. Denn auch Feldbetten Aufstellen, so sagt der Feuerwehrmann, sei eine Aufgabe der Feuerwehr, ohne nach dem Warum zu fragen. Sönke Bumann fasst das Erlebte letztendlich wie folgt zusammen: "Das macht die Feuerwehr aus, und darum bin ich gern im Dienst der Feuerwehr. Hier sind Macher am Werk! Ja, Helden des Alltags."