Essen. Ein Sommer-Trend alarmiert Experten: Insbesondere Jugendliche sorgen in diesem Jahr extra für einen Sonnenbrand in kunstvollen Formen.
Schneeweiß leuchten Batman-Zeichen oder Blumen-Ornamente auf der knallroten Haut. "Sonnenbrand-Tattoos" oder "Sunburn Art" heißt der Trend, der in diesem Sommer Dermatologen alarmiert - und selbst Laien erstaunt. Die Träger, meist Jugendliche, decken Hautpartien mit Schablonen ab und verbrennen sich freiwillig die Haut. Anschließend posten sie die Bilder unter dem Hashtag #sunburnart in Sozialen Netzwerken.
Erhöhung des Hautkrebsrisiko
"Dieser Trend ist nicht zu empfehlen", betont Dermatologe Reinhard Mrotzek aus Datteln. Schließlich erhöht jeder Sonnenbrand das Hautkrebs-Risiko. Denn bei einem Sonnenbrand werden Hautzellen durch das UV-Licht geschädigt. DNA-Zellen reparieren die Haut Stück für Stück wieder. Die alte Haut schuppt sich. "Diesen Vorgang können die Zellen aber nur einige Male wiederholen", erklärt der Experte. "Irgendwann ist die Hautzelle so geschädigt, dass sie sich verändert und im schlimmsten Fall mutiert. Das ist dann der schwarze Hautkrebs." Da die Hautzellen, sich im Laufe des Lebens verändern, sei Sonnenschutz vor allem bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren sehr wichtig. Denn bis dahin entwickelten sich die Zellen noch und können Schädigungen schwerer verarbeiten. Doch auch ältere Menschen blieben nicht vom Sonnenbrand verschont.
Deswegen rät Mrotzdek grundsätzlich dazu, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen, um Sonnenbrände zu vermeiden. "Viele denken, sie müssen erst rot werden, um dann die Bräune zu entwickeln", erklärt der Dermatologe. Wer seine Haut nicht an die Sonne gewöhnt hat, sollte in den Schatten gehen. "Dort gibt es immerhin noch 50 Prozent der UV-Strahlung", sagt Mrotzek. "Das reicht zum bräunen." Zwischen 11 und 17 Uhr sei die UV-Strahlung besonders hoch.
Regelmäßig eincremen
Außerdem darf der Sonnenschutz nicht fehlen. Der Experte rät zum regelmäßigen Eincremen, auch bei wasserfester Lotion. Weiterhin sollte die Haut bedeckt sein. Es gibt UV-Schutz-T-Shirts, die so gut wie keine Strahlung durchlassen. "Aber auch ein einfaches T-Shirt reicht in den meisten Fällen aus, um sich vor der Sonne zu schützen", sagt Mrotzek. Dazu rät er, das Shirt gegen die Sonne zu halten, um zu sehen, wie viel Sonnenstrahlung durch den Stoff geht.
Hat man trotzdem einen Sonnenbrand, sollte die Haut gekühlt und mit Feuchtigkeit und fetthaltigen Lotions gepflegt werden. Nicht jeder Sonnenbrand führt zu Hautkrebs. Trotzdem sollte man auf Veränderungen der Haut achten. "Hautkrebs erkennt man nicht sofort. Es kann Jahrzehnte dauern, bis sich der Krebs zeigt." Deshalb sind regelmäßige Besuche beim Dermatologen empfehlenswert. "Hautkrebs ist die häufigste Krebsart, wenn auch nicht die tödlichste", sagt Mrotzek, Und mit ein wenig Vorsicht kann jeder bei einem Sonnenbad das Risiko minimieren.