Stockholm. .
Die Jagd läuft. Unter lautem Protest von Tierschützern sind am Sonntag die Schiffe Hvaldur 8 und Hvaldur 9 aus dem Hafen von Reykjavik ausgelaufen, um Finnwale abzuschießen: Wie bei Moby Dick werden Harpunen benutzt, die von schwenkbaren Sockeln mit enormer Wucht im Körper des Wals landen und dort explodieren.
Auch Restaurants bietenWalfleisch an
Die auch in Bezug auf Fluchtstrategien intelligenten Meeressäuger haben dann kaum noch eine Chance. Laut Naturschutzorganisation Pro Wildlife würde das tödliche Gerät oft falsch gehandhabt, viele Tiere verendeten qualvoll. Auf der Seite Avaaz.org sind bereits knapp 800 000 Unterschriften gegen die isländische Waljagd zusammengekommen – bei nur rund 330 000 Isländern. Die Abschussquote liegt bei 154 Finnwalen.
Die Tourismusbranche hat Bedenken. Zwar bieten Restaurants Touristen Walfleisch an; wirtschaftlich rechne sich der Walfang aber kaum und sei schädlich für den Ruf Islands, heißt es von dort. Bei Walbesichtigungstouren kommt es immer wieder zu blutigen Waljagd-Szenen.
Die Nachfrage ist gering – das Walfleisch schmecke nicht gut und sei teils von Schwermetallen belastet, so die Kritik. Es gibt kaum noch einen Markt, 2011 und 2012 war die Finnwaljagd ganz abgesagt worden. Die Isländer selbst sind dennoch mehrheitlich für die Hatz. Das Land legt Wert auf Selbstbestimmung und Tradition.
Auf Anfrage dieser Zeitung teilte das Fischereiministerium mit: Die Bestände in isländischen Gewässern seien nicht bedroht.