Köln.. Als Deutsch-Souler setzte der Mannheimer Maßstäbe. Auf der politischen Bühne macht der Sänger indes eine schlechte Figur. Die Doku spülte das weich.

Der Mann ist sicher kein stramm Rechter, auch wenn ihm das schon mal nachgesagt wurde. Aber wer vor Deutschnationalen auftritt und vor NPD-Leuten, wer von einer „Weltverschwörung“ am 11. September 2001 fabuliert und davon, dass Deutschland ein besetztes Land sei, muss sich kritische Fragen gefallen lassen. Dachte man – und schaltete den Vox-Film ein, für den sich Naidoo ein Jahr lang begleiten ließ. Und dann kam: (fast) nichts.

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Xavier Naidoos filmisches Porträt wirkte wie eine Huldigung. Allzu freundlich beschrieb das „Doku-Event“ (Vox-Eigenwerbung) den Werdegang des Soulmusikers. Wurde es doch mal kritisch, relativierten die Macher sofort: „Als weltfremden Prediger verspotten ihn manche. Zu unrecht“, fand die Off-Stimme. Auch über seine populistisch-verschwörerischen Äußerungen fand Vox weiche Worte: „Die Medien verübeln ihm, dass der Sänger die politische Bühne betritt.“ Nur die Medien also?

Ohne Musik wäre Xavier Naidoo wohl Straßenfeger geworden

Naidoo kam rüber als einer, der nach dem Tod seines Vaters früh erwachsen werden musste, dessen Welt aber das Singen ist. Wenn es nicht geklappt hätte mit der Karriere, erzählt die Mutter, wäre er wohl Straßenfeger geworden. Die Musik ist für ihn „was Größeres“ – es ist dieses schmusemäßige Erweckungs-Gedöns, das manche nervt und Millionen lieben.

Was also ist Naidoo für ein Typ? „Ich kann euch sagen“, meint sein Mannheimer Komiker-Kumpel Bülent Ceylan, „er ist ein guter Mensch. Und mehr muss man nicht wissen.“ Stimmt vielleicht. War aber eine überraschende Erkenntnis für eine Langzeitdokumentation zur besten Sendezeit. . .